Der Arztberuf ist normalerweise attraktiv. Es kommt jedoch auf die Bezahlung an. Im öffentlichen Gesundheitsdienst wird weniger gezahlt als in den Kliniken. Deshalb bleiben dort viele Stellen unbesetzt.
Das baden-württembergische Sozialministerium warnt vor einer Zuspitzung des Ärztemangels bei den Gesundheitsämtern. Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt und sei ähnlich gravierend wie beispielsweise in kleineren kommunalen Krankenhäusern, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Als ein Hauptgrund gilt die schlechtere Bezahlung der Mediziner im öffentlichen Gesundheitsdienst.
Für einen Facharzt liege der Unterschied zwischen 1.000 und 2.000 Euro brutto im Vergleich zur Entlohnung in Krankenhäusern, Rehakliniken oder beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen, sagte Brigitte Joggerst, Vorsitzende des Ärzteverbands öffentlicher Gesundheitsdienst Baden-Württemberg, in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) anlässlich der Landesgesundheitskonferenz. Hintergrund der Unterschiede ist vor allem die deutlich niedrigere Bezahlung der Tarifbeschäftigten im öffentlichen Gesundheitsdienst. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten etwa 20 Mediziner für eine bessere Entlohnung.
Das Sozialministerium hatte sich den Angaben zufolge in der Vergangenheit bereits in der Gesundheitsministerkonferenz der Länder für eine bessere Besoldung in Anlehnung an die Vergütung in Krankenhäusern eingesetzt. Nun seien die Tarifpartner auf Länderebene am Zug, sagte die Sprecherin weiter. Solange diese keine Einigung erzielten, könne die Vergütung nicht an die in den Krankenhäusern angepasst werden.
Im Südwesten gibt es 38 Gesundheitsämter. Nur drei davon sind bei den Kommunen angesiedelt. Die anderen 35 Gesundheitsämter seien mit Medizinern des Sozialministeriums besetzt, sagte Joggerst.