GLP-1-Analoga und DPP-IV-Hemmer

Neues zu GLP-1-Analoga und DPP IV-Hemmern: Präsentationen auf dem 51. Europäischen Diabeteskongress 2015 in Stockholm 1x jährlich (Exenatide kontinuierlich abgegeben): Intarcia delivery technology:

Neues zu GLP-1-Analoga und DPP IV-Hemmern: Präsentationen auf dem 51. Europäischen Diabeteskongress 2015 in Stockholm

1x jährlich (Exenatide kontinuierlich abgegeben):

Intarcia delivery technology: ITCA 650 (continuous subcutaneous delivery of exenatide, Intarcia Therapeutics, Inc.)

In der doppel-blinden Placebo-kontrollierten Phase 3 Studie “FREEDOM 1” wurde die Sicherheit und Effektivität der osmotischen Mini-Pumpe “Intarcia delivery” versus Placebo bei Patienten mit Typ 2 Diabetes untersucht. Es handelt sich um ein streichholzgroße Pumpe, welche subcutan implantiert wird und über ca. ½ bis 1 Jahr kontinuierlich das GLP-1-Analogon Exenatide abgibt. Dies führte über 39 Wochen zu einem HbA1C- Abfall um 1,4-1,7% und einem Gewichtsverlust von 3-4 kg. Die Adhärenz betrug 100%, zu Fehlplatzierungen oder Dislokationen der Minipumpe sei es niemals gekommen.

Vier Phase-3 Studien (FREEDOM) sollen zeigen, ob ITCA 650 als add-on-Therapie bei Typ 2 Diabetikern gegenüber der Standardtherapie eine Überlegenheit zeigt bzgl. der Endpunkte und der Notwendigkeit weiterer oraler Antidiabetica. Insgesamt sollen > 5000 Patienten in >500 Zentren in über 30 Ländern eingeschlossen werden. Drei der vier Studien (FREEDOM-1, FREEDOM-1 HBL (High Baseline) und FREEDOM-2) haben ihre primären und sekundären Endpunkte erreicht. Eine Zulassung in den USA wird  für die erste Hälfte des neuen Jahres erhofft.

1x wöchentlicher (oraler) DPP-IV-Hemmer:

Omarigliptin (Merck, in Japan bereits  als Marizev® Ende September 2015 zugelassen) wurde als neuer lang wirksamer DPP IV-Inhibitor once weekly vorgestellt. I. Gantz beschrieb Omarigliptin als potenten oralen once weekly DPP-IV-Inhibitor für Typ 2 – Diabetiker. In einer randomisierten doppel-blinden, Placebo- kontrollierten Studie an japanischen Patienten mit Typ 2 Diabetes (entweder drug naive oder unter einem oralen Antiodiabetikum (OAD) wurde die Effektivität, Sicherheit und Verträglichkeit von Omarigliptin als Monotherapie im Vergleich zu Sitagliptin und im Vergleich zu Placebo herausgearbeitet. 414 Patienten wurden 2:2:1 randomisiert auf Omarigliptin 25 mg, Sitagliptin 50 mg (empfohlene Dosis in Japan) oder Placebo für 24 Wochen. Primärer Endpunkt war die HbA1C-Veränderung zum Ausgangswert in Woche 24 sowie Überlegenheit von Omarigliptin gegenüber Placebo und Nicht-Unterlegenheit von Omarigliptin versus Sitagliptin. Omarigliptin führte zu einer HbA1C Senkung von 0,8% versus Placebo und war Sitagliptin nicht unterlegen. Omarigliptin wurde gut vertragen und es zeigten sich keine Hypoglykämien und eine Gewichtneutralität. O-QWEST (Omarigliptin Q Weekly Efficacy and Safety in Type 2 Diabetes) beinhaltet weltweit 10 Phase-3 Studien an ~ 8000 Patienten mit Typ 2 Diabetes. Die Herstellerfirma plant für Ende 2015 die Einreichung bei der amerikanischen Arzneibehörde (FDA).

1x monatlicher GLP-1-Rezeptoragonist:

Efpeglenatide (HM 11260, Hanmi Pharmaceutical), ein ultralang wirksamer GLP 1 Rezeptor- Agonist zeigte sich gegenüber Liraglutid als nicht unterlegen. Dieser muss einmal pro Monat nur appliziert werden (“once monthly”). HM 11260 befindet sich gegenwärtig in Dosisfindungs-Phase II (8, 12, 16 mg versus Placebo getestet) bei Patienten mit Typ 2 – Diabetes, die unter Metformin inadäquat kontrolliert sind. Es zeigten sich Verbesserungen nicht nur der Plasma-Nüchternglucose, des HbA1C und des Gewichtsprofils (2,1% – 2,8 % Gewichtsverlust versus 1,2% unter Placebo), sondern auch des Blutdruckes, jedoch mit Anstieg der Herzfrequenz. (Abstract 113) und gastrointestinalen Nebenwirkungen.

Text: DGE / Dr. med. Ulrike Schatz, Dresden

Foto: Andrey_Popov / Shutterstock.com