Der Saft des Granatapfels ist reich an Polyphenolen, die als antioxidativ wirksame Substanzen u. a. auch Radikal-abhängige Schäden an Gehirnzellen verhindern sollen. Während ein solcher Schutz als Kurzzeiteffekt bereits im Tiermodell und am Menschen bestätigt wurde, waren die Langzeiteffekte des Saftes bisher vollkommen unbekannt.
Bisher gab es eine klinische Kurzzeitstudie beim Menschen, welche die Auswirkungen von Granatapfelsaft auf die Gedächtnisleistung der ProbandInnen untersucht hatte und schließlich ein positives Ergebnis ableitete: Granatapfel verbesserte kurzzeitig die kognitive Leistung bei Menschen mittleren oder gehobenen Alters.
Eine aktuelle Arbeit untersuchte nun in einem placebokontrollierten, randomisierten und doppelt-blinden Ansatz, wie sich Granatapfelsaft auch langfristig (über 12 Monate hinweg) auf die Gedächtnisleistung nicht-dementer ProbandInnen mittleren und höheren Lebensalters auswirkte.
Die 261 TeilnehmerInnen der Studie wurden hierzu in zwei Gruppen randomisiert: Gruppe 1 erhielt 236.5 ml Granatapfelsaft pro Tag, während Gruppe 2 die gleiche Menge eines Placebodrinks bekam. Über zwei validierte Testverfahren (BVMT-R, SRT) wurde die kognitve Leistung der PatientInnen nach jeweils sechs und 12 Monaten evaluiert.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die TeilnehmerInnen zwischen Basiswert und jeweils nach sechs Monaten keine Einbußen z. B. in der Verarbeitung visueller Informationen hatten, wenn sie Granatapfelsaft zu sich nahmen. Die Placebogruppe hingegen verzeichnete einen signifikanten Abfall der kognitiven Leistung. Somit ist der regelmäßige und langfristige Verzehr von Granatapfelsaft wohl dazu geeignet, die Informationsverarbeitung der visuellen Wahrnehmung zu stabilisieren und dadurch auch länger zu erhalten.
Originalarbeit:
Siddhart P et al., Am J Clin Nutr 2019: pii: nqz241; doi:10.1093/ajcn/nqz241