Herzmedikamente mit Inhaltsstoff der Fingerhut-Pflanze erhöhen Sterblichkeit
Gängige Herzmedikamente aus der Fingerhut-Pflanze bergen anscheinend größere Gefahren als bislang bekannt. Darauf deutet eine Studie(DOI: 10.1093/eurheartj/ehv143) zum Wirkstoff Digitalis hin, die
Gängige Herzmedikamente aus der Fingerhut-Pflanze bergen anscheinend größere Gefahren als bislang bekannt.
Darauf deutet eine Studie(DOI: 10.1093/eurheartj/ehv143) zum Wirkstoff Digitalis hin, die am Dienstag im European Heart Journal veröffentlicht wurde. Demnach steigern Medikamente mit dem Inhaltsstoff die Sterblichkeit von Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz um durchschnittlich 21 Prozent.
Ein Team um den Kardiologen Stefan Hohnloser vom Universitätsklinikum Frankfurt wertete für die Untersuchung 19 Studien von 1993 bis 2014 aus. Sie enthalten Daten von mehr als 326 000 Patienten, die wegen Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz behandelt wurden. Die bislang größte Studie zu dem Thema zeige, dass bei diesen Menschen tatsächlich eine erhöhte Sterblichkeit vorliege, betonte Hohnloser.
Bei Herzkranken, die mit Digitalis behandelt wurden, war das Sterblichkeitsrisiko um 21 Prozent erhöht, verglichen mit den Patienten, die solche Medikamente nicht erhalten hatten. Bei Vorhofflimmern war diese Gefährdung um 29 Prozent gesteigert, bei Herzinsuffizienz um 14 Prozent.
Zusätzlich gebe es Wechselwirkungen von Digitalis mit anderen Medikamenten, mahnen die Autoren. Sie kritisieren, dass die Empfehlungen für Digitalis auf einer “hochgradig unbefriedigenden derzeitigen Datenlage” beruhen. Bis gute Studien vorliegen, “sollte Digitalis mit großer Zurückhaltung angewandt werden”, raten die Mediziner.
Text: dpa /fw