Opioide sind beliebte Schmerzmedikamente, u. a. auch für HIV-PatientInnen. Diesen könnte jedoch schnell die "immunmodulierende" Wirkung einiger Opioide zum Verhängnis werden. Eine aktuelle Studie zeigte, dass Opioide das Risiko für Pneumonien bei HIV-PatientInnen erhöhten. Und nicht nur bei diesen.
So hilfreich sie bei Schmerzen auch sein mögen, manche Opioid-Analgetika schwächen das Immunsystem und damit die Fähigkeit der PatientInnen, sich gegen zahlreiche bakterielle Erreger erfolgreich zur Wehr setzen zu können. Eine besonders große Gefahr besteht in diesem Zusammenhang für HIV-PatientInnen, die sehr schneller Pneumonien erleiden.
Die ForscherInnen entdeckten bei der Auswertung der Daten der "Veterans Aging Cohort"-Studie, dass vor allem Schmerz-PatientInnen, die sehr hohe Opiod-Dosierungen erhalten hatten oder die Medikamente über einen längeren Zeitraum einehmen mussten, sehr viel häufiger unter gefährlichen Pneumonien litten. Darüber hinaus bedurften diese PatientInnen auch öfter einer Hospitalisierung aufgrund ihrer Pneumonieerkrankung.
Dabei beeinflussen Opioide, wie Codein oder Morphin, sehr wahrscheinlich die Pneumonieentwicklung über verschiedene Wege: So setzen sie die Mucus-Sekretion herab, verändern die Abhust- und Atemfrequenz. Damit nehmen Opioide den ForscherInnen nach eine bedeutende Rolle in der Veränderung der Immunität gegen Krankheitserreger ein. Am Ende öffnen diese Mechanismen den Erregern die Tür, um insbesondere bei PatientInnen mit geschwächtem Immunsystem, wie z. B. HIV-Infizierten, schwere Pneumonien zu verursachen.
Was Sie dagegen in der täglichen Praxis tun können? Nun, ganz einfach:
1. Setzen Sie Opioide nur in kleineren Dosierungen und nicht über zu lange Zeiträume ein.
2. Weichen Sie auf solche Opioide oder Schmerzmittel aus, die keine immunitätsverändernde Wirkung haben.
3. Empfehlen Sie PatientInnen mit geschwächtem Immunstatus proaktiv die Impfung gegen Pneumokokken, noch immer einer der Haupterreger für eine schwere Pneumonie.
Quelle: Edelman et al. JAMA Internal Medicine, 2019; doi: 10.1001/jamainternmed.2018.6101