Wer dicke Hornhaut an den Fußsohlen besitzt, sollte sich eigentlich glücklich schätzen, anstatt diese vehement zu bekämpfen. Hornhaut schützt den Fuß ähnlich einer Schuhsohle und erhält dabei die Empfindsamkeit der Füße. Hier ist die Natur dem Schuh eindeutig voraus.
Beim direkten Vergleich zwischen Hornhaut und Schuhsohle wird klar: Die Hornhaut bildet ebenso eine Schutzschicht auf der Fußsohle, schränkt jedoch anders als die Schuhsohle nicht die taktile Wahrnehmung beim Gehen und Laufen ein. Das sogenannte "Fußgefühl" wird hingegen durch dickes und gut gedämpftes Schuhwerk spürbar vermindert.
Schwielen an den Füßen gibt es sehr wahrscheinlich seit Anbeginn des aufrechten Ganges. Der Schuh versuchte dann die Schutzfunktion der Hornhaut am Fuß vor etwa 40.000 Jahren zu ersetzen. Und tatsächlich schützt ein Schuh, insbesondere mit einem wohlig ausgearbeiteten Fußbett, den Fuß deutlich besser, als es die Natur mit der Hornhaut schaffen könnte. Jedoch machen Schuhe unsere Füße gleichzeitig für die kleinen Unebenheiten des Lebens unempfindlicher. Das hat wiederum Einfluss auf den Gang und die Gangsicherheit.
Eine aktuelle Studie zeigte zudem, dass Barfußläufer zwar generell eine dickere Hornhaut an den Fußsohlen ausbilden, dass aber selbst dicke Hornhautschichten die Empfindsamkeit der Fußsohle nicht einschränken. Ganz anders jedoch bei gut gedämpftem, dick besohltem Schuhwerk, welches zusätzlich die Belastung für die Fußgelenke gegenüber dem Barfußlaufen verändert, sodass diese im Schuh sogar stärker belastet werden.
In Zukunft wollen die ForscherInnen näher untersuchen, ob Schuhe mit harter Sohle der natürlichen Situation am Fuß gerechter werden könnten. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass Schuhe mit harter Sohle das Fußgefühl weniger stark einschränken und z. B. gerade ältere Menschen davon durch eine geringere Sturzneigung profitieren.
Originalpublikation: Nature 2019; doi: 10.1038/s41586-019-1345-6