Jede zweite in der EU gemeldete Hepatitis-B-Infektion ist mittlerweile eine chronische Infektion. Damit setzt sich offensichtlich der 2008 zu beobachtende Aufwärtstrend bei den Fallzahlen fort.
2017 meldeten EU-weit dreißig Länder insgesamt 26.907 Hepatitis-B (HBV)-Infektionen. Dies enspricht circa 6,7 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Von diesen Fällen waren etwa neun Prozent akute Infektionen, 58% galten als chronisch. Der Rest der Meldungen konnte aufgrund fehlender Angaben nicht genauer klassifiziert werden.
In den meisten EU-Staaten ließ sich ein kontinuierlicher Rückgang der neu gemeldeten akuten Hepatitis-B-Infektionen (2008: 1,1 pro 100.000 Einwohner; 2017: 0,6 pro 100.000 Einwohner) feststellen. Dies wntspricht zudem dem derzeitigen globalen Trend und "ist am wahrscheinlichsten auf die Reihe erfolgreicher nationaler Impfprogramme" zurückzuführen. In Ländern mit aktiver Impfstartegie gegen Hepatitis B nahm der Anteil der akuten Hepatitis-B-Infektionen bei Menschen jünger als 25 Jahre von 20% (2008) auf 12% (2017) ab.
Zeitgleich stieg den Angaben der Seuchenbehörde zufolge jedoch die Zahl der gemeldeten chronischen Hepatitis-B-Fälle von 6,7 pro 100.000 Einwohner (2008) auf 10,2 pro Einwohner im Jahr 2017. Die höchste Inzidenz war dabei bei den 25- bis 34-Jährigen zu beobachten.
Dieses Plus an neu diagnostizierten Fällen chronischer Hepatitis B könnte mit der gesteigerten Intensität der lokalen Test- und Screening-Maßnahmen zusammenhängen. So traten beispielsweise in nordischen Staaten die höchsten Melderaten auf. Gleichzeitig haben diese Länder aber auch die umfassendsten Testprogramme.
Sex als größte Risikoquelle für eine akute Infektion
Bei den aktuell dokumentierten akuten Hepatitis-B-Fällen wurde das Virus am häufigsten durch heterosexuelle Kontakte (27%) übertragen. Nosokomiale Infektionen machten circa 16% aus und Infektionen zwischen Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) waren zu 13% dokumentiert. Bei den Chronikern führten die Mutter-Kind-Übertragung (41%) sowie die nosokomiale Infektion (28%) die Liste der Hauptübertragungswege an.
Quelle: European Center for Disease Prevention and Control (ECDC)