Immer noch lange Wartezeiten auf Therapieplatz
Menschen mit psychischen Problemen müssen in Hessen durchschnittlich vier Monate auf einen Therapieplatz warten. Dies habe sich nach einer Strukturreform der Psychotherapie-Richtlinie im vergangenen Jahr nicht verbessert, erklärte die Präsidentin der hessischen Psychotherapeutenkammer.
Menschen mit psychischen Problemen müssen in Hessen durchschnittlich vier Monate auf einen Therapieplatz warten.
Dies habe sich nach einer Strukturreform der Psychotherapie-Richtlinie im vergangenen Jahr nicht verbessert, erklärte die Präsidentin der hessischen Psychotherapeutenkammer, Heike Winter, am Mittwoch in Wiesbaden.
Zwar könnten die Therapeuten nun deutlich mehr Patienten ein Erstgespräch anbieten, in dem es um die Art der Beschwerden geht und Informationen dazu gegeben werden. "Aber es gibt dadurch nicht mehr Behandlungsplätze", erklärte Winter. Es fehle auch an ambulanten Versorgungsangeboten für Menschen mit schweren psychischen Störungen, deren Zahl steige.
Die Kammer berief sich auf eine bundesweite Umfrage unter Psychotherapeuten, an der 285 aus Hessen teilnahmen. Demnach dauert es im Land im Schnitt fünfeinhalb Wochen, bis Patienten einen Termin für ein Erstgespräch erhalten. Die Wartezeit war demnach regional sehr unterschiedlich: In einigen Landkreisen betrug sie mehr als zehn Wochen, in der Landeshauptstadt Wiesbaden dagegen nur drei Wochen.
Seit Änderung der Psychotherapeuten-Richtlinie im April 2017 müssen Psychotherapeuten wöchentlich zwei Stunden Sprechstunde anbieten. Außerdem müssen sie 200 Minuten in der Woche am Telefon erreichbar sein. Dies soll das Hilfsangebot für psychisch kranke Menschen verbessern.