Immer mehr Kleinkinder haben völlig gesunde Zähne – trotzdem sehen Zahnärzte keinen Grund zur Entwarnung. Denn es gibt zu viele Karies-Risikokinder. Das belegt die fünfte Querschnittsuntersuchung bei hessischen Kita-Kindern.
Alle zwei Jahre erscheint ein Bericht, der auf den regelmäßigen Untersuchungen in hessischen Kindergärten basiert. Die Stichprobe umfasst zehn Prozent aller hessischen Kindergartenkinder in acht Landkreisen und drei kreisfreien Städten. Das sind knapp 6000 Kinder aus fast 150 Kitas.
Der jüngste Bericht beschreibt den Zahnstatus 2012/2013, der nächste erscheint erst 2016. Damals hatten 84 Prozent der Dreijährigen, 75 Prozent der Vierjährigen und 68 Prozent der Fünfjährigen ein kariesfreies Milchzahn-Gebiss.
Oft wird Karies erkannt, aber nicht behandelt: “In der aktuellen Untersuchung haben zwei Drittel der Fünfjährigen gesunde Milchzähne, allerdings ist in diesem Alter jedes vierte Kind behandlungsbedürftig, während nur acht Prozent saniert sind”, heißt es in dem Bericht.
“Die Mundgesundheit hessischer Kindergartenkinder hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiter verbessert”, schreiben die Autoren. Das Problem: “Karies bei Kindern unterliegt schon seit einiger Zeit keiner Normalverteilung mehr, sondern es findet eine Polarisierung statt.”
13,4 Prozent gelten als Karies-Risikokinder. In dieser Gruppe haben Kinder durchschnittlich vier kranke Zähne. Risikofaktoren sind laut Experten eine geringe Schulbildung der Eltern und ein niedriges Einkommen der Familie. Konkret seien zuckerhaltige Getränke, Dauernuckeln, zu viel Süßes und schlechte Mundhygiene Auslöser für Karies.
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer schlagen deshalb vor, eine zahnärztliche Früherkennung als weiteren Pflicht-Termin in das gelbe Kinder-Untersuchungsheft aufzunehmen.
Text: dpa /fw