Das rote "A" auf weißem Grund ist in Stadtzentren häufig zu sehen. Auf dem Land ist die Auswahl an Apotheken hingegen nicht so groß. Die Branche plagt ein Fachkräfte- und Nachfolgerproblem, viele Apotheken machen dicht - ein Ende ist nicht absehbar.
Wer ein Rezept einlösen will, muss mancherorts weitere Wege auf sich nehmen als früher. Im ersten Halbjahr ist die Zahl der Apotheken in Deutschland um 162 auf 18.591 gesunken, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) in Düsseldorf mitteilte. Das entspricht einem Minus von knapp einem Prozent. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Im Jahr 2008 waren es noch etwa 21.600 Apotheken - danach ging es bergab.
Nun ist die Zahl so niedrig wie seit fast vier Jahrzehnten nicht mehr. Im Jahr 1982 gab es den Angaben zufolge insgesamt 18.377 Apotheken in der Bundesrepublik und DDR und damit weniger als heute in Deutschland. Es geht um Betriebsstätten - also Hauptapotheken plus Filialen. Der Rückgang betraf fast alle Bundesländer, einzig in Bremen und im Saarland hielt sich die Zahl der Apotheken im ersten Halbjahr konstant.
Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wies auf Fachkräftemangel und auf die vielerorts schwierige Nachfolgersuche hin. In Richtung Bundespolitik sagte sie, sie erwarte für die kommende Legislaturperiode "ein deutliches Bekenntnis zur Apotheke vor Ort mit klaren Planungshorizonten". Weiter sagte sie: "Dann lassen sich auch junge Apothekerinnen und Apotheker begeistern, eine Apotheke auf dem Land zu übernehmen und die Versorgung dort mit pharmazeutischen Dienstleistungen zu verbessern."
Am 22.09. beginnt der Deutsche Apothekertag in Düsseldorf. Rund 300 Delegierte der Branche aus verschiedenen Landesteilen werden erwartet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist für den 23.09. angekündigt. Ein großes Thema ist das elektronische Rezept, das Anfang 2022 überall in Deutschland verfügbar sein und die bisher üblichen Papierrezepte ersetzen soll.