An der University of Notre Dame wird ein Testverfahren entwickelt, das eine schnelle Influenza-Diagnose mit dem bloßen Auge ermöglichen soll. Dies würde den übermäßigen Gebrauch von antiviralen Medikamenten unterbinden.
Die Influenza mit dem bloßen Auge erkennen? Und das möglichst schnell? Was bis vor kurzem noch Wunschdenken war, könnte bald zur Realität werden. Forschern der University of Notre Dame ist es gelungen, die Influenza mithilfe von Licht nachzuweisen. Genauer gesagt, haben sie durch die Entwicklung von Farbstoffmolekülen einen Test-Kit erschaffen, der Fluoreszenzlicht ausstrahlt, wenn er mit einer Handleuchte oder einem blauen Laser beleuchtet wird. Die Farbstoffmoleküle sollen dabei auf ein bestimmtes Enzym hinweisen, das sich im Grippevirus befindet. Im Zuge dessen kamen Proben zum Einsatz, die einen infizierten Patienten nachahmten. Diese Proben wurden mit dem Enzym Neuraminidase versehen, das dem Influenza-Virus entnommen wurde. Wenn der Virus vorlag, strahlte die Probe rotes Fluoreszenzlicht aus. Blaues Licht indizierte dagegen, dass der Virus nicht nachweisbar ist. Diese Methode soll auch dabei helfen zu entscheiden, welche antiviralen Medikamente zum Einsatz kommen.
Allerdings steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Die Forscher glauben jedoch, dass diese Methode das Potenzial hat, im Klinikalltag zum Einsatz zu kommen, wo schnelle und unkomplizierte Tests von elementarer Bedeutung sind.
"Für die Diagnose einer Influenza sind Virenkulturen der Goldstandard. Bis diese ausgereift sind, vergehen allerdings einige Tage. Durch das Nachweisen und Anvisieren eines Enzyms, das sich im Virus befindet, können wir die Influenza eines Patienten schneller diagnostizieren. Für den Patienten wäre das von Vorteil, weil antivirale Medikamente dann gezielt und dosiert zum Einsatz kommen können", heißt es von den Wissenschaftlern.
Wenn antivirale Medikamente zu häufig und vor allem in übermäßiger Dosis eingesetzt werden, ist das problematisch. Denn je häufiger sie eingenommen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die sich verbreitenden Viren eine Medikamentenresistenz entwickeln.