Ein Mangel an Ärzten ist jetzt schon auf dem Land spürbar in Rheinland-Pfalz. Das Problem wird in den kommenden Jahren nicht kleiner - zahlreiche Ärzte könnten bald ausscheiden.
Jeder siebte Arzt in Rheinland-Pfalz ist 65 Jahre alt oder älter. An der Spitze steht der Kreis Vulkaneifel mit einem Anteil von einem Fünftel der Ärzte, die zu dieser Alterskategorie zählen. Knapp dahinter folgen der Kreis Birkenfeld und der Rhein-Lahn-Kreis mit je 19 Prozent. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU-Landtagsopposition hervor, die sich auf Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) beruft. Am geringsten ist der Anteil der Senioren unter den Ärzten in der Stadt Trier mit acht Prozent, gefolgt vom Eifelkreis Bitburg-Prüm, dem Kreis Mainz-Bingen und der Stadt Koblenz mit je zehn Prozent.
Nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung fehlen zwischen Eifel und Pfalz bis 2022 rund 4110 Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten. Am größten ist demnach der Bedarf an Fachärzten mit fast 2000, rund 1500 Hausärzte werden von der KV als nötig eingeschätzt. "Wir gehen davon aus, dass wir die vertragärztliche Versorgung sicherstellen können", sagt Sprecher Rainer Saurwein. Er betont: "Wir können das jetzt aber nicht garantieren."
Die KV fordert daher mit ihren Kollegen aus dem Saarland, dass mehr in die ambulante Versorgung investiert, die Bedarfsplanung flexibler und die Budgetierung der Leistung im ambulanten Bereich aufgehoben wird. Die KV soll die ambulante medizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz sicherstellen. Rund 7700 Ärzte und Psychotherapeuten, die gesetzliche Krankenversicherte behandeln, waren Mitte des Jahres in der Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert.
Die KV, die Kassen und die Landesregierung steuern bereits gegen, um Ärztemangel vor allem auf dem Land zu verhindern. Es gibt Aktionen wie den Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung und die Förderung der Ansiedlung von Hausärzten auf dem Land. Die Ampel-Fraktionen im Landtag fordern, dass die rot-gelb-grüne Landesregierung die Förderung solcher Programme weiterführt. Nötig seien eine angemessene Vergütung von Ärzten und Pflegekräften und stetige Nachwuchsgewinnung, heißt es in einem gemeinsamen Antrag.
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) sieht die Versorgung ambulant wie stationär auf hohem Nivau sichergestellt. "Aber die Landesregierung ist sich den Herausforderungen im Gesundheitswesen bewusst", erklärte sie auf Anfrage. Deshalb werde der Masterplan fortgesetzt. Außerdem würden Alternativen wie Versorgungszentren vorangetrieben und kleine Krankenhäuser gestärkt. Die Telemedizin eröffne die Chance der medizinischen Versorgung über weite Entfernungen.