Einen neuen Operationssaal mit einer roboterbasierten Anlage zur radiologischen Darstellung von Blutgefäßen hat das Rote Kreuz Krankenhaus in Bremen vorgestellt. Mit dem sogenannten Hybrid-OP will die Klinik die Versorgung von Schwerstkranken verbessern.
Viele Untersuchungen und Behandlungen, die bisher in verschiedenen Räumen erfolgen mussten, könnten nun mit modernster Technik im Hybrid-OP durchgeführt werden, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Der 66 Quadratmeter große OP wird seit August genutzt und kommt in der Gefäßmedizin, der Unfallchirurgie und der Notfallmedizin zum Einsatz. Die Kosten für die Umrüstung des OPs beliefen sich auf rund drei Millionen Euro. Nach Angaben des Herstellers steht das System weltweit in vier Operationssälen, außer in Bremen auch in Marburg und Siegen sowie in Japan.
Die Angiografieanlage zur radiologischen Darstellung von Blutgefäßen liefert in kurzer Zeit detailgetreue, dreidimensionale Bilder aller Körperregionen. Für den Patienten bedeute dies niedrigere Strahlendosen und kürzere Eingriffszeiten, hieß es von der Bremer Klinik. Früher sei bei Notfallpatienten vor dem Eingriff oft Zeit wegen notwendiger diagnostischer Maßnahmen verloren worden, nun könne dies in vielen Fällen direkt im Hybrid-OP durchgeführt werden, sagte der kaufmännische Geschäftsführer des Krankenhauses, Walter Klingelhöfer.
Aus Sicht des Münchener Professors Hubertus Feußner von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sind dreidimensionale Aufnahmen ein sehr großer Vorteil für die Behandlung von Patienten. In einem Hybrid-OP könnten Patienten in gleicher Narkose mit minimal-invasiven Eingriffen und offenen Operationen behandelt werden. "Mechatronische Hilfssysteme gewinnen immer mehr an Bedeutung", sagte er.