Erhöhtes Krebsrisko durch verarbeitete Kohlenhydrate

Eine neue Studie zeigt, dass verarbeitete Kohlenhydrate das Risiko an Krebs zu erkranken erhöhen. Die meisten von uns kennen die Warnungen vieler Ernährungsexperten davor, zu viele Kohlenhydrate zu

Eine neue Studie zeigt, dass verarbeitete Kohlenhydrate das Risiko an Krebs zu erkranken erhöhen.

Die meisten von uns kennen die Warnungen vieler Ernährungsexperten davor, zu viele Kohlenhydrate zu konsumieren. Vor allem die ungesunden, verarbeiteten Kohlenhydrate sollten gemieden werden, um Gewichtszunahmen und andere gesundheitliche Probleme zu verhindern. Nun fand man bei einer neuen Forschungsarbeit heraus, dass der Verzicht auf gesüßte Getränke und verarbeitete Lebensmittel sogar das Krebsrisiko senken kann.

Die Ergebnisse wurden bei den Scientific Sessions sowie der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Ernährung während der Experimental Biology 2016 in San Diego, Kalifornien, vorgestellt.

Risiko für Prostatakrebs verdoppelt sich

Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Verzehr von zuckerhaltigen Getränken und fertig verarbeiteten Mittagessen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Prostatakrebs verdoppeln oder verdreifachen könnte. Gleichzeitig können Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse das Risiko für Brustkrebs um ganze zwei Drittel reduzieren.

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten und die zweithäufigste Ursache für Krebs-Todesfälle bei Männern, während Brustkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen ist.

Bereits frühere Untersuchungen assoziierten eine übermäßige Aufnahme von raffinierten Kohlenhydraten mit einer Reihe von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Grund dafür sind in erster Linie ihre Auswirkungen auf Körperfett und die Dysregulation von Insulin und Glukose – beides potenzielle Risikofaktoren für Krebs.

Erstautor Nour Makarem, ein PhD Doktorand der New York University, und seine Kollegen analysierten für die neusten Ergebnisse Gesundheitsdaten von 3.100 Freiwilligen.

“Schlechte” Kohlenhydrate sind mit einer um 88% höheren Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs verbunden

Die Datenerhebung begann in den frühen 1970er Jahren, während die Dokumentation der einzelnen Diäten im Jahr 1991 startete. Die Teilnehmer stellten den Forschern Informationen über ihre Ernährung in Form von detaillierten Lebensmittel-Frequenz-Fragebögen bereit.

Das Team kategorisiert die Nahrungsquellen der Probanden mit Hilfe des glykämischen Indexes (GI) einerseits sowie die glykämische Last (GL) andererseits. Der GI misst die Qualität von essbaren Kohlenhydraten auf Basis seines relativen Einflusses auf den Blutzuckerspiegel, verglichen mit einem Referenzlebensmittel. Die GL hingegen misst die Menge und Qualität der Kohlenhydrate in einem bestimmten Lebensmittel.

Die Forscher untersuchten in der Folge Korrelationen zwischen Kohlenhydrataufnahme und der Häufigkeiten von Krebsleiden. Das Vorhandensein anderer Risikofaktoren wurde dabei berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigten einige eindrückliche Assoziationen zwischen dem Konsum von stark verarbeiteten Kohlenhydraten und Prostatakrebs. Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln mit einem höheren GL korrelierte mit einem um 88% erhöhten Risiko für Prostatakrebs. Im Gegensatz dazu, war der Konsum von Nahrungsmitteln mit niedrigem GI mit einer um 67% geringeren Prävalenz für Brustkrebs assoziiert.

“Gute” Kohlenhydrate bieten Schutz

Das Team bemerkte eine niedrigere Fallrate von Brustkrebserkrankungen bei Frauen deren gesamte Kalorienzufuhr einen proportional höheren Anteil von Kohlenhydraten vorwies.

Diejenigen Teilnehmer mit dem größten Kohlenhydratverzehr, aßen im Mittel auch mehr Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Dies deute darauf hin, dass die Art der Kohlenhydrate für das Krebsrisiko entscheidender als die Menge ist.

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen wurden mit einem um 32% geringeren Risiko für Brust-, Prostata- und Darmkrebs assoziiert. Gleichzeitig sind dies alles Erkrankungen von denen vor allem übergewichtige oder fettleibige Menschen betroffen sind.

Laut den Autoren sei eines der wichtigsten Ergebnisse die Erkenntnis, dass die Art der kohlenhydrathaltigen Lebensmittel unser Krebsrisiko maßgeblich beeinflussen kann. Allem Anschein nach, können gesunde Kohlenhydratquellen, wie Leguminosen, dabei helfen uns vor Krebs zu schützen, während die ungesunden Quellen, wie zum Beispiel Fastfood und zuckerhaltige Getränke, das Risiko für diese Krebsarten erhöhen.

Säfte erhöhen Risiko noch weiter

Am meisten gefährdet waren diejenigen Teilnehmer, die routinemäßig verarbeitete Mittagsessen wie Pizza, Burger, Fleisch-Sandwiches oder zuckerhaltige Getränke, einschließlich Fruchtsäften, zu sich nahmen. Gerade die oft als gesund eingeschätzten Säfte enthalten von Natur aus viel Zucker und erhalten nicht selten einen Zuckerzusatz.

Amerikaner konsumieren fast die Hälfte ihrer zugesetzten Zucker in Form von Getränken. Mit zusätzlichem Zucker gesüßte Getränke erhöhen das Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes. Die neue Studie lässt nun vermuten, dass sie darüber hinaus einen negativen Einfluss auf das Krebsrisiko haben.

Die Autoren weisen darauf hin, dass die Ergebnisse keinen ursächlichen Zusammenhang beweisen, sondern lediglich Beweise für eine Assoziation darstellen.

Dennoch unterstützen die Ergebnisse frühere Studien, die darauf hindeuten, dass sich bösartige Krebszellen hauptsächlich von Zucker ernähren. Die entscheidende Bedeutung von Kohlenhydraten für entartete Zellen könnte möglicherweise einen kausalen Zusammenhang erklären.

Eine weitere Einschränkung der Studie ist, dass 99% der Freiwilligen weiß waren. Weitere Forschungsarbeit müsste hier nachlegen, um zu zeigen, ob die Zusammenhänge auch auf andere ethnische Gruppen zutreffen.

Text: esanum /pvd

Foto: Lightspring / Shutterstock.com