Rechtzeitig vor der nächsten Grippesaison haben die Krankenkassen in Sachsen-Anhalt 760 000 Grippe-Impfstoffdosen bei Pharmaherstellern bestellt. Dies sind mehr als die 735 000 Dosen im vergangenen Jahr, als rund 35 Prozent der gesetzlich Versicherten von dem kostenlosen Angebot Gebrauch machten, sagte der Sprecher der Barmer GEK, Thomas Nawrath. Die Barmer GEK hat den Impfstoff erneut für alle Kassen im Land gemeinsam bestellt.
“Sicherheitshalber nehmen wir etwas mehr”, sagte Nawrath. “Es dürfte keine Lieferprobleme geben.” Die Ärzte können die Impfdosen jetzt über alle Apotheken beziehen. Die Grippesaison beginnt meist erst richtig im Dezember, Höhepunkt ist oft Februar bis März. Trotzdem sei ein rechtzeitiger Schutz wichtig: “Der Impfstoff braucht zwei bis vier Wochen, bis er richtig wirkt und hält dann ein halbes Jahr”, sagte Nawrath.
Die Kassen empfehlen die vorbeugende Impfung. Es gebe Schätzungen von im Schnitt mehr als 8000 Grippetoten pro Jahr in Deutschland. “Das ist niemanden so wirklich bewusst, aber das sind mehr als wir Tote im Straßenverkehr haben”, sagte Nawrath. Besonders gefährdet seien Berufstätige mit viel Kontakt zu anderen Menschen – wie etwa Verkäufer, Lehrer oder Krankenschwestern. Aber auch Senioren seien besonders gefährdet.
In der vergangenen Grippesaison waren in Sachsen-Anhalt rund 6600 Erkrankungen registriert worden. Die Zahl schwankt von Jahr zu Jahr extrem. So gab es 2013/2014 weniger als 500 Erkrankungen, im Jahr davor aber mehr als 7000. Insgesamt weist die Statistik in den vergangenen Jahren deutlich mehr Fälle auf als noch zu Beginn des Jahrtausends.
Die echte Grippe wird von aggressiven Viren hervorgerufen, die jedes Jahr zu Tausenden Krankenhauseinweisungen führt. Sie ist nicht mit dem vergleichsweise harmlosen grippalen Infekt zu verwechseln, der mit Schnupfen und Husten verbunden ist.
Text: dpa /fw