Die Krankenkassen zahlen allein im kommenden Jahr 700 Millionen Euro in die Infrastruktur des digitalen Gesundheitsnetzwerks - obwohl die elektronische Gesundheitskarte (eGK) immer noch nicht mehr kann, als Stammdaten zu verwalten.
Das entspreche 10 Euro pro Versichertem, berichtet die Bild-Zeitung über entsprechende Berechnungen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
"Die Karte lohnt sich erst, wenn sie Patienten und Ärzten hilft, Doppeluntersuchungen und Fehlmedikation vermeidet und Kosten spart", sagte die Chefin der BKK VBU, Andrea Galle, der Zeitung. "Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg."
Auch Versicherte könnten künftig durch eine funktionstüchtige eGK Geld sparen, versicherte Galle. Etwa wenn der postalische Versand von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen entfällt. "Wenn das in Zukunft elektronisch läuft, könnten wir uns bis zu 500 Millionen Briefe pro Jahr sparen."
Der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, sagte der dpa: "In Deutschland entsteht gerade eine digitale Infrastruktur, die keinen Vergleich scheuen muss und die höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Wer seine Daten freiwillig bei Google, Amazon und Co. hinterlegen möchte, kann dies natürlich tun. Das sichere Gesundheitsnetz, das gerade für die gesetzliche Krankenversicherung aufgebaut wird, ist vielleicht nicht hip, aber dafür sicher."
Lanz erläuterte, seit kurzem laufe die Anbindung aller Arzt- und Zahnarztpraxen an das sichere Gesundheitsnetz. Damit kommen nennenswerte, aber zugleich auch voraussehbare Kosten auf die gesetzliche Krankenversicherung zu. "Denn der Gesetzgeber hat bereits vor gut zehn Jahren entschieden, dass die Beitragszahler die dafür notwendige technische Ausstattung in den Praxen bezahlen sollen."