Überlebende von Krebserkrankungen leiden oft unter Langzeitwirkungen wie Erschöpfung, Schmerzen, Schlafstörungen und Ängsten. Bewegung kann da nach Expertenmeinung helfen.
KrebspatientInnen könnten mit einer gezielten Bewegungstherapie vor, während und nach onkologischer Behandlung ihre Fitness erhöhen, körperliche Funktionen wiederherstellen und die Lebensqualität verbessern, betonte Joachim Wiskemann, Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Allein in Deutschland leben den Angaben zufolge rund vier Millionen Menschen, die eine Krebstherapie abgeschlossen haben.
"Zweimal in der Woche für 30 Minuten eine moderate Ausdauerbelastung wie zügiges Radfahren, schnelles Walken oder leichtes Joggen hat positiven Einfluss auf Erschöpfungszustände, reduziert Ängstlichkeit und Depressivität und steigert die körperliche Leistungsfähigkeit", sagte Wiskemann am Donnerstag. "Bewegung ist meiner Meinung nach so wichtig wie ein Krebsmedikament." Er bezog sich dabei auf die Auswertung aller Daten zur Wirksamkeit von Sport und Bewegung bei Krebs durch ein internationales Konsortium unter Beteiligung des NCT.
"Trotz dieser positiven Erkenntnisse sind Bewegungsangebote für Krebspatienten in der Nachsorge noch längst nicht überall in Deutschland vorhanden", sagte Wiskemann. Im Zuge einer internationalen Konferenz erstellte anwendungsbezogene Trainingsempfehlungen richteten sich dem Experten zufolge an PatientInnen und alle, die an ihrer Betreuung beteiligt sind. Der Sportwissenschaftler unterstrich: "Letztendlich sollte ein individuell angepasstes Bewegungstraining Teil jedes Nachsorgeplans für KrebspatientInnen sein."