Der Weg vom Labor zum Krankenbett ist oft lang. Ein Institut soll jetzt dafür sorgen, dass Krebskranke rascher von neuen Arzneien profitieren.
Ein neues Krebsinstitut an der Uniklinik Mannheim soll dazu beitragen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse rascher den PatientInnen zu Gute kommen. Das betonte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Michael Baumann, bei der Gründung des DKFZ-Hector-Krebsinstituts in Mannheim. "Neue Erkenntnisse aus der Forschung müssen sicher, schnell und effizient in Anwendungen überführt werden." Außerdem sollten ungelöste Fragen, die sich im klinischen Alltag ergeben, rascher zurück in die Forschungslabore gegeben werden. 40 Prozent der Behandlungen an der Uniklinik gelten dem Krebs, so dass genug Datenmaterial für die Rückkopplung an die Wissenschaft vorhanden ist.
Trotz des Engagements der Deutschen Krebshilfe, der Hochschulmedizin und des Bundes hinke Deutschland - wie andere europäische Länder auch - bei der engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis hinter den USA her, meinte Baumann. "Unter anderem fehlen Programme und Fonds, um frühe klinische Studien auf höchstem Niveau zu finanzieren", sagte der Radiologe. Eine weitere Lücke sei die Präventionsforschung. Auch bei organisatorischen Strukturen, die eine wettbewerbsfähige Forschung und eine multidisziplinäre Krankenversorgung verbinden, bestehe in vielen europäischen Ländern noch großer Nachholbedarf.
Die 25 Millionen Euro auf zehn Jahre der Hector-Stiftung helfen die Lücken zu schließen, wie Baumann sagte. Das Geld ermögliche das neue Zentrum für die Krebsforschung. Gründer sind das DKFZ, die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und das Universitätsklinikum Mannheim. Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) verspricht sich davon einen Schub für den Wissenschaftsstandort Mannheim.
Der Klinikchef Wolf-Karsten Hofmann sprach von einem großen Tag für die PatientInnen. Sei früher Krebs noch ein Todesurteil gewesen, können heute 50 Prozent der KrebspatientInnen geheilt werden oder zumindest mit Krebs ein normales Leben führen. Er sei zuversichtlich, dass dies in einem Jahrzehnt für fast alle KrebspatientInnen gelte - auch dank des neuen Instituts.