Tests auf das Coronavirus sollen deutlich ausgeweitet werden - doch um die Vergütung gibt es neuen Ärger. Für Tests, die PraxisärztInnen veranlassen, sollen Labore ab 1. Juli nur noch 39,40 Euro statt der bisherigen 59 Euro bekommen. Dies hat zugleich Auswirkungen auf die Vergütung von Corona-Tests, die Gesundheitsämter nun auch bei Menschen ohne Krankheitsanzeichen häufiger anordnen können.
"Wir haben einen sachgerechten Preis gefunden, der die Entwicklung von vereinzelten Tests hin zu Massentestungen widerspiegelt", sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Dies unterstütze das Anliegen der Politik, die Strategie der Massentestungen gezielt auszubauen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisierte dagegen die Entscheidung des zuständigen Gremiums des Gesundheitswesens scharf, die gegen ihre Stimmen gefallen sei. "Das ist eine bittere Enttäuschung für die Versorgung der Patienten und ein Rückschlag für das von der Politik ausgegebene Ziel, möglichst umfangreich zu testen", sagten KBV-Chef Andreas Gassen und Vize Stephan Hofmeister.
Laut einer neuen Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen Corona-Tests auch bei Menschen ohne Symptome und in sensiblen Bereichen wie Pflegeheimen ausgeweitet werden - wenn Gesundheitsämter es veranlassen. Zahlen sollen dies die gesetzlichen Kassen. Die Verordnung nennt eine Vergütung von 50,50 Euro. Geregelt ist aber, dass sie nun auch entsprechend der jetzigen Preisentscheidung sinkt.
Beim GKV-Spitzenverband hieß es, der bisherige Preis von 59 Euro sei Anfang Februar festgelegt worden, als es nur vereinzelte Tests gab. Heute gehe es um eine Massenproduktion von rund 400.000 Tests pro Woche, die zu einem großen Teil automatisiert ablaufe. Hinzu kämen noch Honorare für verordnende ÄrztInnen und eine Transportpauschale. Der neue Preis entlaste Sozialkassen und öffentliche Haushalte deutlich.
Die KBV kritisierte, die Kassen träten wieder "in ihrer alten Rolle als Pfennigfuchser" auf. Es sei nicht sicher, ob die Labore die hohen Testkapazitäten unter verschlechterten Bedingungen vorhalten könnten.