Erstautorin Dr. Audrey J. Gaskins, von der Harvard T.H Chan School of Public Health in Boston, und ihre Mitarbeiter kamen zu dieser Erkenntnis, nachdem sie die Daten von 1739 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 33 Jahren analysierten. Diese Frauen waren alle Probanden im Rahmen der Nurses‘ Health Study, die in der Zeit von 2010 bis 2014 durchführt wurde. Alle Teilnehmerinnen, die in die Analysen von Dr. Gaskins miteingeschlossen wurden, gaben an aktiv zu versuchen schwanger zu werden. Zum Zeitpunkt der Studien-Baseline füllten die Frauen einen Fragebogen aus, der sie zu ihrem zeitlichen Arbeitsablauf und ihrer körperlichen Belastung befragte.
Die Arbeitsgruppe überprüfte die Teilnehmerinnen im Abstand von 6 Monaten, um festzustellen, wie viel Zeit sie jeweils benötigten, um schwanger zu werden. Laut den Daten der Gruppe waren rund 44% der Frauen übergewichtig oder adipös währenddessen 22% aktuell oder früher geraucht haben. Die Mehrzahl der Frauen arbeitete entweder ausschließlich tagsüber oder nachts. Nur 16% arbeiteten im Wechsel. Mehr als 30% der Frauen gaben zu Beginn der Studie an mehr als 8 Stunden pro Tag zu arbeiten, währenddessen 40% vermerkten, dass sie schwere Gegenstände bis zu fünf Mal täglich heben oder bewegen würden.
Nach 12 Monaten war es 16% der Frauen nicht gelungen schwanger zu werden. Bei 5% war die Konzeption sogar nach 2 Jahren nicht geglückt.
Darüber hinaus kam die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis, dass Frauen, die ein Minimum von 25 Pfund Gewicht mehr als 15 Mal pro Tag bewegten oder hoben sogar rund 50 % länger bis zur Konzeption brauchten als Frauen, die nie derartige Lasten bewegten.
Betrachtete die Gruppe nur Frauen mit unregelmäßigen Menstruationszyklen, einem Faktor, der bekanntermaßen Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat, fanden die Wissenschaftler heraus, dass diejenigen unter ihnen die schwere Lasten hoben ebenfalls rund 33% länger brauchten, um schwanger zu werden. Die Forscher bemerkten, dass der Zusammenhang zwischen schwerem Heben und langen Arbeitszeiten verstärkt bei Frauen bemerkbar war, die übergewichtig oder adipös sind. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Nachtschichten und der Dauer bis zur Schwangerschaft festgesellt werden. Genauso wenig bestand ein Zusammenhang zu der Dauer der rotierenden oder nicht rotierenden Nachtarbeit.
Dr. Gaskins kommentierte ihre Ergebnisse gegenüber Reuters folgendermaßen: “Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich schwere Arbeit, sowohl im Hinblick auf körperliche Belastung als auch lange Arbeitszeiten, nachteilig auf die Fähigkeit der Krankenschwestern schwanger zu werden ausgewirkt hat.”
In einem weiteren Gespräch erklärte Gaskins, dass es ihnen allerdings nicht möglich war, die genauen Ursachen für ihre Feststellung auszumachen: “Obwohl wir viele Variablen, die einen möglichen Grund darstellen könnten, kontrolliert haben, schien keiner dieser Faktoren die Beziehungen gänzlich zu erklären. Berücksichtigt wurden zum Beispiel die Regelmäßigkeit des Menstruationszyklus, die Schlafdauer sowie andere potenziell schädliche Lebensstile und Expositionen.”
Dr. Gaskins merkt jedoch an, dass es trotzdem “einige Faktoren gab, die wir in unserer Studie nicht berücksichtigt haben. Dazu zählen zum Beispiel die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, die subjektiv empfundene Arbeitsbelastung und die allgemeine Erschöpfung der Probandinnen. Aus diesem Grund ist es schwer festzustellen, ob der Zusammenhang zwischen Arbeitsdauer und Fruchtbarkeit eher mit bestimmten Lebensstilen und Expositionen korreliert oder eher auf biologische Faktoren, wie zum Beispiel eine Dysregulation des zirkadianen Rhythmus zurückzuführen ist.”
Im Gespräch mit Reuters gab Courtney Lynch, eine Gesundheitsspezialistin für Sexualmedizin an der Ohio State University, zu bedenken, dass die Ergebnisse auch einfach nur Ausdruck einer Reduktion des Geschlechtsverkehrs, aufgrund von körperlicher Erschöpfung durch das Heben schwerer Lasten sein könnte. Darüber hinaus meint Dr. Gaskins, dass es schwierig sei die Ergebnisse auf Frauen im Allgemeinen zu übertragen, da ihre Studie ausschließlich Krankenschwestern einschloss.
Wie lange es dauert bis eine Frau schwanger wird ist variabel und abhängig von vielen Faktoren wie Alter, Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen. Faktoren, die alle einen Einfluss aus die Fruchtbarkeit der Frau haben. Die Mehrzahl der Frauen wird jedoch im Mittel nach 3 Monaten des Versuchens schwanger.
Lynch sagt, dass es viele Wege gibt, um die Zeit bis zur Schwangerschaft zu verkürzen. Sie empfiehlt Pärchen mit Kinderwunsch mindestens zwei Mal die Woche Sex zu haben. Frauen sollten darüber hinaus auf ein gesundes Körpergewicht achten und versuchen Stress und Rauchen zu vermeiden. Laut BabyCente sollte man auch die Zeitpunkte des Geschlechtsverkehrs mit denen der Ovulationen abstimmen, um die Schwangerschaftschancen zu erhöhen. Sie berufen sich dabei auf eine Studie, bei der Frauen auf diesem Wege die Zeit bis zur erfolgreichen Befruchtung signifikant verringern konnten.
Text: esanum /pvd