Die Sterblichkeit in Pflegeheimen lag in den ersten beiden Corona-Wellen im Frühjahr und Herbst 2020 nach Angaben des AOK-Bundesverbands deutlich über dem Mittel der Vorjahre. Wie der Verband unter Verweis auf den "Pflegereport 2021" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK mitteilte, gab es im Frühjahr 20 Prozent mehr Todesfälle, von Oktober bis Dezember überstieg die Sterblichkeit das Niveau der Vorjahre um durchschnittlich 30 Prozent. Kurz vor dem Jahreswechsel, als gerade mit den ersten Impfungen begonnen wurde, gab es demnach sogar 80 Prozent mehr Sterbefälle in den Einrichtungen.
Der Bericht weist auch auf andere Phasen mit deutlich erhöhter Sterblichkeit in den Vorjahren hin - unabhängig von Corona. Zum Teil gab es im Winter und im Sommer deutliche Anstiege. "Die nahe liegenden Ursachen wie Grippe- und Hitzewellen gilt es gleichfalls weiter zu untersuchen und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Pflegeheimbewohnenden in den Blick zu nehmen", sagte Antje Schwinger, Mitherausgeberin des "Pflegereports".
Thematisiert werden auch die Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen auf die Pflegebedürftigen. Eine Angehörigen-Befragung im vergangenen Herbst ergab demnach, dass ein Großteil der Betroffenen drastische Einschränkungen in Kauf nehmen musste. 73 Prozent der befragten Bezugspersonen berichteten, dass zwischen März und Mai 2020 die Möglichkeit zum persönlichem Kontakt, auch unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen, nur selten oder gar nicht gegeben war. Rund 40 Prozent der Pflegebedürftigen konnten den Angaben zufolge das eigene Zimmer nur selten oder nicht verlassen.