Wissenschaftler der University of Florida haben ein Protein im Tintenpilz entdeckt, das das Potenzial hat, Leukämie zu bekämpfen.
Rund 10.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Leukämie. Therapiemaßnahmen umfassen die klassische Chemotherapie sowie Induktions-, Konsolidierungs- und Erhaltungstherapien. Die Chance einer langfristigen Heilung ist jedoch sehr gering. Oftmals bilden sich im Laufe der Zeit neue Krebszellen, was ein Rezidiv zur Folge hat. Im Durchschnitt liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Erwachsenen, die sich einer Leukämie-Behandlung unterzogen haben, bei 40 Prozent.
Eine Entdeckung, die den Anteil der Überlebenden erhöhen könnte, haben nun womöglich Forscher der University of Florida gemacht. Der Schlüssel liege im Tintenpilz, er soll Leukämie-Erkrankte vor dem Tod bewahren. Dieser Pilz ist sehr reich an Nährstoffen und verfügt zudem über Antioxidantien. Einige vorangegangene Studien hatten angedeutet, dass der Tintenpilz auch gegen HIV, Prostata- und Eierstockkrebs wirksam ist.
In der aktuellen Studie ist ein Forscherteam rund um Dr. Yousong Ding auf das Protein Y3 gestoßen. Es befindet sich im Tintenpilz und bindet an das Zuckermolekül LDNF-Glykan. Dieser Prozess aktiviert eine Signalkaskade, die Leukämie-Zellen so umprogrammiert, dass sie sich selbst vernichten. Die Forscher testeten diese Interaktion an Modellen, die Leukämie-Zellen verkörpern. Es stellte sich heraus, dass durch das Zusammenspiel aus dem Protein des Tintenpilzes und dem Zuckermolekül über 90 Prozent der leukämischen T-Zellen zerstört wurden. Eine Chemotherapie erzielt vergleichbare Ergebnisse, nur mit dem Unterschied, dass sie mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden ist.
Das Forscherteam sieht in den Ergebnissen therapeutisches Potenzial. Die Studienautoren würden dieses Protein vor allem bei akuter lymphatischer Leukämie zum Einsatz bringen, da diese Art von Blutkrebs besonders bösartig ist.
Im nächsten Schritt möchten die Wissenschaftler prüfen, ob sich ihre Ergebnisse an Tiermodellen replizieren lassen. Im Anschluss könnten klinische Studien in Angriff genommen werden. Im Idealfall würden sich dann künftig die Krebstherapien für Patienten angenehmer gestalten. Studienautor Dr. Ding hebt noch weitere Vorzüge des Tintenpilzes hervor: "Neben den wertvollen Nährstoffen, kann dieses Protein zu einem besseren Gesundheitszustand sowie zur Prävention von Krankheiten beitragen."