In einer kürzlich veröffentlichten Studie im Fachmagazin Science Translational Medicine zeigen Forscher, dass ein Impfstoff namens GAP3KO eine wirksame Immunantwort gegen den tödlichen Malaria-Parasiten Plasmodium falciparum hervorruft, ohne dass dabei schwerwiegenden Nebenwirkungen auftraten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es 2015 weltweit etwa 212 Millionen neue Fälle von Malaria und rund 429.000 Todesfälle. Mehr als 90 Prozent der Malariafälle und Todesfälle wurden in Afrika südlich der Sahara dokumentiert.
Bisher gibt es keinen lizensierten Impfstoff gegen Malaria. Präventionsstrategien für Malaria sind Insektizide, Bettnetze und Antimalaria-Medikamente. Die primäre Behandlung für die Krankheit ist eine Kombinationstherapie auf Artemisininbasis. Während die aktuellen Präventions- und Behandlungsmethoden gegen Malaria wirkungsvoll sein können, sind sich Forscher und Gesundheitsorganisationen weltweit einig, dass ein Impfstoff benötigt wird, um die Krankheit vollständig zu bekämpfen. Bisher hatte ein Impfstoff mit dem Namen RTS, S zu den vielversprechendsten gehört. Die Ergebnisse einer Phase-III-Studie, die im April 2015 veröffentlicht wurde, zeigten, dass RTS, S die Zahl der klinischen Malariafälle bei Kleinkindern und Säuglingen um 26-36 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren reduzierte.
Die neue Studie hingegen schlägt einen anderen Ansatz vor, der zur Entwicklung eines Impfstoffs führen könnte. Neuere Forschungsergebnisse beschreiben einen Impfstoff namens GAP3KO. Anstatt auf Komponenten des P. falciparum-Parasiten wie RTS, S zurückzugreifen, wurde GAP3KO unter Verwendung einer geschwächten Version des gesamten Parasiten hergestellt. Forscher schwächten P. falciparum ab, indem sie drei Gene entfernten, die der Parasit benötigt, um in den Blutkreislauf einzudringen und Menschen zu infizieren.
Für ihre Studie verabreichten die Wissenschaftler Mäusen eine Nagetier-Version von GAP3KO. Sie fanden heraus, dass die Mäuse vor einer Malaria-Infektion geschützt waren, denn die Mäuse wurden später einer unmodifizierten Version von P. falciparum ausgesetzt. Dann bezogen die Forscher zehn menschliche Testpersoen mit ein. Jeder Teilnehmer wurde etwa 150-200-mal von Mücken gebissen, die mit GAP3KO infiziert waren.
Die Forscher stellten fest, dass GAP3KO jedes Individuum dazu veranlasste, Antikörper gegen Sporozoiten - die unreifen Formen von P. falciparum-Parasiten, die eine menschliche Infektion verursachen - zu entwickeln. Bei keiner der Versuchspersonen brach Malaria aus. Es traten auch keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Den Ergebnissen des Teams wurde mit viel Optimismus begegnet; Dr. Robert Sedar, Chef der zellulären Immunologie am Vaccine Research Center des National Institutes of Health (NIH), bezeichnet die Ergebnisse als einen "wichtigen Fortschritt in der Malaria-Impfstoff-Entwicklung".