In Hof hat der Prozess gegen einen Mediziner aus Bayreuth begonnen. Die Staatsanwaltschaft Hof wirft einem Arzt vor, Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch Eizellen anderer Frauen eingesetzt zu haben. Diese Praxis ist in Deutschland verboten. Vor dem Landgericht verantworten muss sich der 57-Jährige aus Bayreuth seit Dienstag aber auch, weil er mehr als eine Million Euro Steuern hinterzogen haben soll. Dies räumte er zum Prozessauftakt ein. Er habe die Steuerschuld inzwischen beglichen.
Über die Vorwürfe zu den Verstößen gegen das Embryonenschutzgesetz wollte sich der Angeklagte nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit äußern. Dem habe die Kammer entsprochen, teilte ein Justizsprecher mit. Die betroffenen Patientinnen sollen geschützt werden.
Der Gynäkologe sitzt seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft. Zu den konkreten Vorwürfen gegen den Mann hatte sich die Justiz in Hof im Vorfeld zurückgehalten. Erst zum Prozessauftakt wurden die Ausmaße des Falles öffentlich bekannt. Demnach soll der Mann in einer Klinik, die er betrieben hatte, Bargeldeinnahmen nicht rechtmäßig versteuert haben. Auch das Einsetzen fremder Eizellen hatte er sich den Ermittlungen zufolge in bar bezahlen lassen. Und: Ihm wird vorgeworfen, Kapitalerträge für im Ausland angelegtes Geld nicht versteuert zu haben.
Zudem soll er in seiner Klinik Operationen abgerechnet haben, die nie oder nicht in dem angegebenen Maße stattgefunden hatten. Ein Urteil wird am 20. Oktober erwartet.
Text: dpa / fw
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