Mediziner werden für Umgang mit Eltern schwerkranker Kinder geschult

Immer wieder müssen Ärzte den Eltern schwerkranker Kinder schlechte Nachrichten überbringen. Häufig geht bei der Kommunikation etwas schief. Zurück bleiben dann verstörte Eltern und unglückliche Är

Immer wieder müssen Ärzte den Eltern schwerkranker Kinder schlechte Nachrichten überbringen. Häufig geht bei der Kommunikation etwas schief. Zurück bleiben dann verstörte Eltern und unglückliche Ärzte. Ein Modellprojekt soll das nun ändern.

Ein neues Modellprojekt soll Ärzte, Therapeuten und Pfleger aus Niedersachsen besser auf die Betreuung von Angehörigen schwerkranker Kinder vorbereiten. In den nächsten drei Jahren sollen dazu rund 160 Mitarbeiter auf den Kinderstationen des Landes in Hannover zu speziellen Krisenbegleitern ausgebildet werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Kommunikation und dem Umgang mit Familien aus anderen Kulturkreisen.

Allein an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hätten mehr als 40 Prozent der kleinen Patienten einen Migrationshintergrund, sagte der Leiter der dortigen Kinder-Intensivstation, Michael Sasse. “Seit immer mehr Menschen aus anderen Ländern zu uns flüchten, ist dieser Anteil vermutlich stark gewachsen.” Die Kinder kämen häufig mit schweren Krankheiten, die sie sich auf der Flucht zugezogen hätten. “Dann muss der Arzt den Familien in einer ihnen völlig neuen Umgebung eine ihnen unbekannte Behandlungsmöglichkeit erklären”, sagte Sasse. Nicht immer liefen diese Gespräche konfliktfrei ab.

Das neue Projekt soll die Mitarbeiter der Stationen schulen, solche Situationen besser zu meistern und zu verarbeiten. Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) sowie Vertreter der MHH und des zuständigen Vereins Kleine Herzen Hannover haben das Vorhaben am Dienstag vorgestellt. In viertägigen Schulungen lernen die Teilnehmer dabei, auf sich selbst zu achten und ihren Umgang mit den Eltern stärker zu hinterfragen. 43 norddeutsche Kliniken nehmen teil.

Finanziert wird das rund 200 000 Euro teure Projekt aus den Mitteln des Hannoveraner Vereins “Kleine Herzen”, der sich um die Belange herzkranker Kinder kümmert. Die nächsten Kurse starten im April.

Text: dpa /fw

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