Im Rahmen der ADO2019 in Ludwigshafen treffen sich vom 11. bis zum 14. September 2019 zahlreiche Krebs-ExpertInnen. Ein Fachmann kündigte topaktuelle Ergebnisse dermatologischer Studien an: "Das lässt keinen kalt."
Angesichts zunehmender Neuerkrankungen für Hautkrebs hat der Direktor der Hautklinik Ludwigshafen, Professor Edgar Dippel, weitere Aufklärungskampagnen gefordert. "Eine aktuelle Studie aus Deutschland zeigt, dass gerade bei jüngeren Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit für unrealistischen Optimismus besteht", sagte Dippel. Jüngere Menschen würden für sich selbst das Risiko, Hautkrebs zu bekommen, fälschlicherweise oft als nur gering einschätzen. "Vor diesem Hintergrund wären weitere Aufklärungskampagnen sicher sinnvoll", betonte er vor dem 29. Deutschen Hautkrebskongress in Ludwigshafen.
Dippel warnte vor dem Irrtum, dass Sonnencreme umfassend vor Krebs schütze. "Die meisten herkömmlichen Produkte bewahren uns zwar überwiegend vor der sogenannten UVB-Strahlung, die den akuten Sonnenbrand auslöst. Doch die langwelligen UVA-Strahlen können trotz Creme in die Haut eindringen - und erhöhen so das Hautkrebsrisiko."
Besseren Schutz böten Sonnencremes, die Titandioxid und Zinkoxid enthalten. "Der beste Schutz ist aber immer noch, die Sonne zu meiden und so viel Kleidung wie möglich zu tragen", betonte der 56-Jährige.
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen steige mit erhöhter UV-Belastung das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. "Deshalb ist ein wirksamer UV-Schutz wichtig zur Vorbeugung von Hautkrebs", unterstrich Dippel. Sonnenbrände in der Kindheit würden das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um das Zwei- bis Dreifache erhöhen.
Auch die individuellen Gene, die etwa den Hauttyp beeinflussen, seien ein Faktor. "Menschen mit hellem Hauttyp, blonden oder roten Haaren, einer Neigung zu Sommersprossen und Erkrankungsfällen in der Verwandtschaft tragen der Krebshilfe zufolge ein bis zum hundertfach erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs", sagte der Direktor.
Allgemein würden die Neuerkrankungen weiter zunehmen. "Der helle Hautkrebs wird durch starke Sonneneinstrahlung über viele Jahre hinweg begünstigt. Größte Risikofaktoren sind das Freizeitverhalten - vor allem intensives Sonnenbaden und regelmäßige Besuche im Solarium, aber auch langjährige berufsbedingte Aufenthalte im Freien, etwa bei Landwirten oder Winzern", meinte der der gebürtige Marburger.
Dabei sei die gesamte, im Leben aufgenommene UV-Strahlung maßgeblich. "Anders als beim hellen Hautkrebs spielt beim schwarzen Hautkrebs nicht eine andauernde UV-Belastung eine wichtige Rolle für den Ausbruch der Krankheit, sondern kurze extreme Sonneneinstrahlung."
Bei dem Kongress in Ludwigshafen sollen Strategien in Diagnostik und Therapie beim Hautkrebs vorgestellt werden. "Das heißt, es werden topaktuell auch die neuesten Ergebnisse dermatologische Studien diskutiert", kündigte Dippel an. Im Mittelpunkt stünden dabei unter anderem die Langzeitergebnisse bei Therapien. "Im Bereich der Dermato-Onkologie haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entscheidende Entwicklungen stattgefunden, die immer mehr Einzug in die Praxis halten", sagte er. "Diese Fortschritte sind höchst spannend - und können keinen Nachwuchswissenschaftler kalt lassen."