Menschen mit HIV haben oft Schwierigkeiten bei der Arztsuche

Dank moderner Therapien haben HIV-Positive eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie andere Menschen. Dennoch haben viele Betroffene nach Einschätzung der Aids-Hilfe Hessen noch immer Probleme, einen A

Dank moderner Therapien haben HIV-Positive eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie andere Menschen. Dennoch haben viele Betroffene nach Einschätzung der Aids-Hilfe Hessen noch immer Probleme, einen Arzt zu finden.

Menschen mit einer HIV-Infektion haben nach Darstellung der Aids-Hilfe oft Schwierigkeiten, einen Arzt zu finden. “Es gibt immer noch sehr, sehr viel Ängste und Ablehnung im Umgang mit HIV-Positiven”, sagt der Geschäftsführer der Aids-Hilfe Hessen, Klaus Stehling, zum Welt-Aids-Tag an diesem Dienstag (1. Dezember). Dabei könnten HIV-Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, dank der modernen medizinischen Therapie andere Menschen nicht mehr anstecken.

Trotzdem sei es für viele Betroffene überhaupt nicht einfach, etwa einen Zahnarzt zu finden, sagt Florian Beger von der Aids-Hilfe Frankfurt. Selbst in den Zahnarzt-Praxen würden Menschen mit HIV oft als Risiko begriffen. Dabei sei bei den medizinischen Hygienevorschriften eine Ansteckung gar nicht möglich. “Mit HIV-Positiven wird in einer Art umgegangen, die völlig unangemessen ist”, kritisiert Stehling.

Keine gravierenden Unterschiede zwischen Stadt und Land

Einen gravierenden Unterschied zwischen Land und Stadt gebe es dabei nicht. “Sie können mitten in Frankfurt von einem Arzt diskriminiert werden”, sagt Stehling. Da auf dem Land die Ärztedichte jedoch geringer ist, könnten HIV-Infizierte den Mediziner nicht so leicht wechseln.

Die Landeszahnärztekammer hält das für Einzelfälle unter den rund 6000 hessischen Dentisten. “Wir versuchen die Ärzte natürlich aufzuklären”, sagte Sprecherin Annette Borngräber. Sie verwies auf die Patientenberatung der Kammer, bei der sich Betroffene über Zahnärzte beschweren könnten.

Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in Hessen etwa 6200 Menschen (Ende 2014) mit HIV oder Aids leben, die meisten von ihnen in Frankfurt. Die Zahl in Hessens größter Stadt belaufe sich auf etwa 3000, schätzt Beger. Die Frankfurter Aids-Hilfe gehört neben Köln und Berlin zu den größten Hilfen in Deutschland.

Der jährliche Welt-Aids-Tag macht sich auch in der Arbeit der Beratungsstellen bemerkbar: Rund um den Welt-Aids-Tag ließen sich deutlich mehr Menschen testen als sonst, sagt Stehling. Nach dem HIV-Geständnis von Hollywood-Star Charlie Sheen (“Two and a half Men”) hätten auch deutlich mehr Menschen einen Test gemacht.

Text: dpa /fw

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