Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt der einzigen Krebsart den Kampf an, die sich mit einer Impfung in vielen Fällen verhindern lässt. Dabei handelt es sich um den Gebärmutterhalskrebs, der häufig durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wird. Bis 2030 sollen 90 Prozent der Mädchen bis 15 Jahren weltweit gegen HPV geimpft werden, 70 Prozent der Frauen zwischen 35 und 45 HPV-Tests bekommen und 90 Prozent der Infizierten beziehungsweise Krebskranken behandelt werden, wie die WHO berichtete. Wenn die Strategien erfolgreich umgesetzt werden, dürfte das 40 Prozent der neuen Fälle und bis 2050 fünf Millionen Todesfälle verhindern.
Jeder investierte Dollar bringe 26 Dollar Dividende, wenn man alle positiven Folgen gesunder Frauen und Mütter auf ihre Familien und die Gesellschaft berücksichtige, hieß es von der WHO. "Wir haben die Chance, das Leiden durch diesen Krebs zu beenden", sagte die Vize-WHO-Generaldirektorin Princess Nothemba Simelela in Genf. Der Impfstoff, der in Industrieländern oft mehr als umgerechnet 80 Euro koste, stehe für Länder mit niedrigen Einkommen für rund vier Euro bereit.
Papillomviren können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Gebärmutterhalskrebs ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen. 2018 erkrankten nach Schätzungen weltweit etwa 570.000 Frauen neu daran, 311.000 früher infizierte Frauen starben daran. In ärmeren Ländern ist die Häufigkeit fast doppelt und die Todesrate dreimal so hoch wie in reicheren Ländern. Die drei vorhandenen Impfstoffe der Firmen GSK und Merck seien höchst effektiv und sicher, sagte Simelela.
Nach ihren Angaben werden gerade neue Tests entwickelt, um das weitreichende Screening auch in abgelegenen Regionen leichter zu machen. Einer davon nutzt Künstliche Intelligenz (KI): Personal in einer Gesundheitsstation kann ein Foto des Gebärmutterhalses machen und dies in eine Handy-App hochladen. Dort vergleicht ein KI-Algorithmus dieses mit Hunderttausenden anderen Bildern. So lässt sich innerhalb von Minuten feststellen, ob die Frau wahrscheinlich Krebs hat oder nicht.
Eine andere Entwicklung sind Testkits, mit denen Frauen zu Hause selbst einen Abstrich machen und diesen einreichen können. Die Corona-Pandemie berge auch eine Chance, sagte Simelela: die Laborkapazitäten, die jetzt aufgebaut würden, seien dieselben, die für HPV-Screenings benötigt würden.