Nur wenige effektive Behandlungen sind aktuell zur Behandlung von Ovarialkarzinomen zugelassen, das Ovarialkarzinom gehört zu den gefährlichsten Krebsarten der Reproduktionsorgane. Neue Forschungsergebnisse des Wistar Institutes in Philadelphia zu einem Medikament, welches aktuell in einer klinischen Studie getestet wird, zeigen, dass die anti-Tumor Immunität gefördert wird und dazu führt, dass T-Zellen den Krebs direkt angreifen. Auch seien die Nebenwirkungen minimal. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitung Cell Reports veröffentlicht.
Bisher gab es bereits einige Studien zum programmierten Zelltod Protein PD-1 und seinem Liganden (PD-L1), da ihre Interaktion die T-Zell-Aktivierung unterbricht, welche sonst zum Tod der Krebszellen führen würde. PD-L1 wird auf der Oberfläche von Krebszellen vieler verschiedener Krebsarten und Immunzellen exprimiert. Medikamente mit Antikörpern, welche die Interaktion von PD-1 und PD-L1 spezifisch verhindern, haben in der Vergangenheit vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Gleichzeitig kam es zu Nebenwirkungen durch die Beeinflussung des Immunsystems der Patienten.
Rugang Zhang, Ph.D, Professor und Leiter des Gene Expression and Regulation Programs am Wistar Institute, betonte, dass die Forscher die Möglichkeiten einer Therapie mit anti-PD-L1-Medikamenten spezifisch beim Ovarialkarzinom untersuchen wollten. Weiterhin wollten die Forscher auch andere Stoffe untersuchen, die keine Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der anti-PD-L1-Antikörper-Therapie auslösen.
Zhang und sein Team suchten kleine, inhibitorische Moleküle, die als Behandlungsoption in Frage kämen. Diese kleinen Moleküle sind die bevorzugte Art der Krebsbehandlung, da sie das Fortschreiten des Krebses unterbinden, indem sie Zellen mit Krebs-assoziierten Mutationen angreifen, gesunde Zellen aber schonen.
Die Forscher fanden heraus, dass eine Gruppe von Molekülen namens bromo-Domänen und extra-terminale Domänen Inhibitoren besonders effektiv bei der Unterdrückung der PD-L1-Aktivität von Krebszellen aus Ovarialkarzinomen ist. Verschiedene BET-Inhibitoren werden aktuell in unterschiedlichen klinischen Studien untersucht. BET-Inhibitoren unterdrücken die inflammatorische Reaktion des Körpers, ohne dabei die Bekämpfung der Krebszellen durch das Immunsystem zu behindern. In der veröffentlichten Studie wurde der experimentelle BET-Inhibitor JQ1 benutzt.
Auch wenn BET-Inhibitoren nicht spezifisch für PD-L1 sind, konnten die Forscher zeigen, warum diese Klasse von Molekülen so effektiv ist. Das bromo-Domänen Protein 4 (BRD4), ein Mitglied der BET-Familie, das von den untersuchten Stoffen inhibiert wird, ist ein notwendiger Regulator der PD-L1-Expression. Das BRD4-Gen ist in Ovarialkarzinomen häufig vervielfältigt. Das BRD4-Gen kann auch als wertvoller Biomarker bei der Bestimmung von geeigneten Patienten für eine Behandlung mit BET-Inhibitoren genutzt werden.
Hengrui Zhu, Erstautor und Mitarbeiter im Labor von Professor Zhang, nennt das PD-L1 ein hervorragendes Zielmolekül für den Kampf gegen Krebs. Mit den BET-Inhibitoren haben die Forscher eine wertvolle Erweiterung für die vorhandenen Therapien gegen Ovarialkarzinome entdeckt.
Das Wistar Institute ist ein international bekanntes Forschungszentrum mit besonderer Fachkenntnis im Bereich der Krebsforschung. Im Jahr 1892 wurde es als erstes non-profit biomedizinisches Forschungszentrum in den USA gegründet. Seit 1972 ist es ein offizielles Krebszentrum in den USA. Das Institut bemüht sich aktiv darum, die Forschungsergebnisse schnellstmöglich für die Behandlung von Patienten zur Verfügung zu stellen.