Aktuelle Statistiken des Robert Koch Institutes zeigen, dass die Neuerkrankungszahlen von Hautkrebs in Deutschland jährlich weiter ansteigen. Dies gilt sowohl für den sogenannten schwarzen Hautkrebs als auch für den hellen Hautkrebs. Jetzt gibt es jedoch erfolgversprechende neue Therapieansätze.
Zu den wichtigsten Neuerungen in der Therapie von schwarzem Hautkrebs zählt die Zulassung neuer adjuvanter Therapiestrategien beim fortgeschrittenen Melanom. Adjuvante Therapien erfolgen im Anschluss an die operative Entfernung des Primärtumors und sämtlicher Metastasen. Dies bezieht sich vor allem auf die Tumorstadien III und IV. In diesen Stadien hat der Patient zwar keine messbaren Metastasen mehr, aber ein extrem hohes Risiko auf ein Rezidiv.
Um einen solchen Rückfall zu vermeiden, wurden zwei unterschiedliche Therapieprinzipien zugelassen und in den Kliniken begonnen: Zum einen die Behandlung mit einem Antikörper gegen das PD1-Molekül, der das körpereigene Immunsystem gegen den Tumor mobilisiert. Dermatologische Studien zeigten hier eine 50%-ige Senkung des Rückfallrisikos bei den Patientinnen und Patienten.
Eine weitere Therapiestrategie ist der Einsatz sogenannter MEK/BRAF-Antagonisten bei bestimmten Mutationsmustern im Melanom. Über eine molekulare Testung muss zunächst festgestellt werden, ob beim Patienten eine entsprechende Mutation vorliegt. Die Antagonisten reparieren quasi diese Mutationen. Auch hier wird das Rückfallrisiko der Patienten erheblich gesenkt. Die Behandlung kann in Tablettenform erfolgen.
Neoadjuvante Strategien kommen in fortgeschrittenen Tumorstadien zum Einsatz. Hierbei wird ein Patient zunächst medikamentös mit den Antikörpern gegen das PD1-Molekül und das CTLA4-Molekül behandelt. Erst im Nachgang werden die gegebenenfalls noch vorhandenen Restbefunde des Tumors operativ entfernt. Diese Behandlungsstrategie hat sich als günstiger erwiesen. Denn sie wartet nach einer operativen Tumorbehandlung nicht erst die Weiterentwicklung des Tumors oder die Bildung von Metastasen ab.
Vor allem für das Stadium IV sind derzeit weitere moderne Therapien insbesondere im Sinne der neuen Antikörper-Therapien, beispielsweise anti-LAG3, an den großen deutschen Hauttumorzentren in der klinischen Prüfung.
Nach der Anerkennung des Plattenepithelkarzinoms (heller Hautkrebs) als Berufskrankheit bei den sogenannten Outdoorworkern werden zunehmend Krankheitskosten durch die Berufsgenossenschaften übernommen. Für die Behandlung stehen inzwischen neue Therapiemöglichkeiten auch für die metastasierten Stadien des Plattenepithelkarzinoms zur Verfügung.
Ähnlich wie beim Melanom basieren die Therapien auf Antikörperstrategien (PD1, PDL1). Sie sollen das körpereigene Immunsystem gegen die Tumorzellen mobilisieren und damit helfen, auch metastasierte Tumoren zur Abheilung oder unter Kontrolle zu bringen. Diese neuen Therapieansätze werden derzeit in klinischen Studien weiter überprüft. "Wir rechnen mit einer baldigen Zulassung einiger dieser Antikörper für die Behandlung des metastasierten Plattenepithelkarzinoms“, so die Experten.