Es ist eine Affäre mit weitreichenden Folgen. Mehrere Führungskräfte haben die Heidelberger Uniklinik wegen des angeblichen Bluttests zur Brustkrebserkennung verlassen. Jetzt steht eine Neuorganisation der Frauenklinik bevor, die auch den Direktor betrifft.
Nach der Affäre um einen nicht ausgereiften Bluttest zur Brustkrebsdiagnostik am Uniklinikum Heidelberg steht ein Wechsel an der Spitze der Frauenklinik bevor. Christof Sohn wird seine Position als Direktor Ende Januar 2022 verlassen, bleibt aber Chefarzt der Gynäkologie des Krankenhauses Salem in Heidelberg, wie die Uniklinik mitteilte.
Sohn hatte die Affäre mit einem PR-Auftritt ausgelöst. Er hatte bei einem Fachkongress in Düsseldorf am 21. Februar 2019 die Marktreife eines als "Meilenstein" gerühmten Tests zur Erkennung von Brustkrebs noch im selben Jahr angekündigt. Mit der verfrühten Präsentation vor der Presse und dem Verzicht auf die übliche Veröffentlichung in Fachzeitschriften hatte er sich herbe Kritik von Fachgesellschaften, MedizinerInnen, StatistikerInnen und dem Aufsichtsrat der Uniklinik eingehandelt. Mehrere leitende Mitarbeitende des Uniklinikums mussten ihre Posten räumen.
Nach Angaben der Uniklinik sollen die Strukturen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe ab 2022 neu aufgestellt werden. Künftig werde es drei Schwerpunkte geben. "Ich sehe die Frauenheilkunde stärker als einheitliches Fach und will dem neu eingeschlagenen Weg der Differenzierung nicht im Wege stehen", teilte Sohn mit. "Mit der jetzt entschiedenen Überführung der Klinik in neue Strukturen endet für mich eine äußerst spannende und herausfordernde Zeit, für die ich sehr dankbar bin."
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) äußerte sich erfreut über die Pläne der Uniklinik. Es sei eine gute und zukunftsweisende Lösung gefunden worden, "die auch einen Neuanfang ermöglicht".