Heidelberger WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen untersuchen die Sicherheit und Wirksamkeit einer Immuntherapie mit sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei PatientInnen mit CUP-Syndrom. Die Studie wird an zehn deutschen Zentren mit 194 PatientInnen durchgeführt. Teilnehmen können PatientInnen in Heidelberg und Umgebung, die den Kriterien zur Aufnahme entsprechen.
Bei drei bis fünf von hundert PatientInnen wird die Krebsdiagnose aufgrund von Metastasen gestellt, ohne aber den eigentlichen Krebsherd zu finden. Wird der Ausgangstumor auch nach eingehender Untersuchung nicht gefunden, sprechen Fachleute von "Krebs bei unbekanntem Primärtumor". Die Abkürzung CUP steht für das englische "Cancer of Unknown Primary" und hat sich auch in Deutschland eingebürgert.
Obwohl der medizinische Fortschritt in den vergangenen Jahrzehnten neue und verfeinerte Diagnoseverfahren hervorgebracht hat, ist über die Biologie dieser Erkrankungen weiterhin nur wenig bekannt. Dementsprechend lässt sich das CUP-Syndrom vergleichsweise schwer behandeln und hat häufig eine schlechte Prognose.
"Während bei den meisten Tumorerkrankungen mit bekanntem Primärtumor Therapieempfehlungen durch zahlreiche große klinische Studien abgesichert sind, existieren kaum solche Untersuchungen für das CUP-Syndrom", berichtete Alwin Krämer, Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Molekulare Hämatologie/Onkologie von der Medizinischen Klinik V des UKHD und dem DKFZ.
Die Teams um Studienleiter Krämer und Albrecht Stenzinger, Leiter des Zentrums für Molekulare Pathologie des Instituts für Pathologie, Universität Heidelberg, untersuchen mit Kollegen vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, dem DKFZ und dem UKHD sowie weiteren neun Studienzentren in Deutschland, ob eine Immuntherapie bei PatientInnen mit CUP-Syndrom, das nicht oder nicht mehr auf eine konventionelle, platinhaltige Chemotherapie anspricht, wirksam ist. Seit Dezember 2019 wird die Studie an zehn Prüfzentren in Deutschland durchgeführt. Insgesamt werden 194 Patienten eingeschlossen.
Das Studienprotokoll sieht vor, dass die TeilnehmerInnen eine Immuntherapie bestehend aus einer Kombination der beiden Immun-Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab erhalten. Beide Medikamente sind bereits für die Behandlung anderer Tumorerkrankungen zugelassen und werden unter bestimmten Voraussetzungen bei mehreren Krebsarten eingesetzt. Bei allen StudienpatientInnen wird darüber hinaus das Erbgut der Metastasen analysiert, um die Menge an Genveränderungen zu bestimmen. Anhand dieser sogenannten Tumormutationslast erhoffen sich die ForscherInnen besser verstehen zu können, bei wem die Medikamente wirken und bei welchen PatientInnen nicht.
Teilnahmebedingungen: An der Studie können PatientInnen mit inoperablem, chemotherapeutisch vorbehandeltem CUP-Syndrom teilnehmen. Über den Einschluss entscheidet der Studienarzt.