Laser-Scanning-Systeme ermöglichen eine Bilddarstellung mithilfe der autofluoreszierenden Eigenschaften des Lipofuszins. Lipofuszin ist ein lipidhaltiges Pigment, dass beim Abbau von Phagosomen verschiedener Körperzellen entsteht und dessen Konzentration im alternden Organismus zunimmt. Es ist ein Indikator für oxidativen Stress. Bei AMD-Patienten akkumuliert Lipofuszin in den retinalen Pigmentzellen und führt zur Dysfunktion und Apoptose.
Bei der geographischen Atrophie geht der Verlust des retinalen Pigmentepithels mit der Abnahme der Photorezeptoren einher. Die Autofluoreszenzaufnahme hat besonderen Wert bei der Befunddokumentation und Verlaufskontrolle der geographischen Atrophie der Makula. Der zentrale Anteil der geographischen Atrophie der Makula ist durch eine reduzierte Autofluoreszenz gekennzeichnet. Der progrediente Anteil dieser Läsion befindet sich im hyperautofluoreszent erscheinenden Außenbereich. Die erhöhte Autofluoreszenz im Randbereich der geographischen Atrophie ist ein Indikator für Krankheitsaktivität.
Auch bei erblich bedingten retinalen Erkrankungen gibt das Autofluoreszenzbild Auskunft über die Beschaffenheit der Läsion und ihre Progredienz. Bei der Abklärung einer Drusenpapille ist die Autofluoreszenzaufnahme hilfreich - die Drusen stechen als hyperautofluorezente runde Strukturen im Bereich der Papille hervor. In Mosaikaufnahmen (Composite) werden verschiedene Autofluoreszenzaufnahmen von benachbarten Netzhautarealen als ein Bild dargestellt, sodass der Betrachter einen größeren Bereich überblicken kann.
Durch die Scanning-Laser-Bildgebung können die verschiedenen retinale Strukturen dargestellt werden. Durch simultane Bildgebung durch Laser mit unterschiedlicher Eindringtiefe lassen sich strukturelle retinale Details in allen Netzhautschichten darstellen. Es entsteht eine hochaufgelöste und detailreiche Multi-Color-Aufnahme. Durch die unterschiedliche Eindringtiefe des Laserlichts können Netzhautpathologien lokalisiert werden. Damit bietet die Multi-Color-Aufnahme einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Fundusfotografie.
Die Multi-Color-Aufnahme wird aus den drei Laserfarben infrarot, grün und blau zusammengestellt. Die Wellenlänge des Laserlichts korreliert positiv mit der Eindringtiefe in die retinalen Schichten: Oberflächliche retinale Strukturen werden mit dem kurzwelligen blauen Laserlicht (488nm) dargestellt. Durch die Reflexionen des blauen Laserlichts lassen sich die Membrana limitans externa und die retinale Nervenfaserschicht abbilden. In der Mitte befindliche Strukturen der Retina sind durch die Reflexionen des grünen Laserlichts (515 nm) darstellbar. Es ermöglicht die Beurteilung der retinalen Blutgefäße, sowie von Exudaten und Blutungen. Die in der Tiefe der Retina gelegenen Strukturen können mit dem langwelligen infraroten Laserlicht (820 nm) verbildlicht werden. Mit ihr ist die Beurteilung des retinalen Pigmentepithels, der Choroidea, sowie von Drusen möglich.
Die Voraussetzungen für den ausgezeichneten Bildkontrast der Multi-Color-Aufnahme werden durch die Rauschunterdrückung in Form einer Bildüberlagerung geschaffen. Die Multi-Color-Bildgebung bietet vor allem bei Patienten mit diabetischer Retinopathie, bei Patienten mit Aderhautnävi und bei AMD-Patienten mit retikulären Pseudodrusen diagnostische Vorteile.
Referenz:
Kniele, B. Sc. Alexandra, Symposium "Hot Topic: Laser-Scanning-Systeme" Ophthalmo Update 2017, Hannover, 24.11.2017.