Eine aktuelle Studie belegt, dass Bestrahlungstherapien und Protonentherapien bei der Krebsbehandlung gleiche Auswirkungen zeigen. Es wird allerdings ebenso deutlich, dass die Protonentherapie ein wesentlich geringeres Risiko für Nebenwirkungen aufweist.
In der Krebsbekämpfung birgt die Strahlentherapie oftmals das Risiko zahlreicher gravierender Nebenwirkungen. Eine aktuelle Studie belegt, dass bei einer Protonentherapie wesentlich seltener schwerwiegende Nebeneffekte auftreten. Unter der Führung von Dr. Brian C. Baumann führte ein Forschungsteam der Washington University School of Medicine in St. Louis eine Untersuchung der Behandlungsmethoden durch.
Das Team von Dr. Baumann untersuchte 1.500 PatientInnen mit den unterschiedlichsten Varianten von Krebserkrankungen. Die Erkrankten wurden mit einer Mischung aus Chemo- und Bestrahlungstherapie behandelt.
Die ForscherInnen verglichen die Erfahrungen von PatientInnen, die eine Protonen-Radiochemotherapie erhielten, und denjenigen, die mit Bestrahlungen behandelt wurden. Sie sammelten Daten über die von den Behandelten wahrgenommenen Nebenwirkungen und Behandlungserfahrungen während der gesamten Studienperiode. Dabei fokussierte sich das Forschungsteam auf Allgemeine Toxizitätskriterien ab Grad 3.
Die Studie deckte auf, dass das Risiko schwerer Nebenwirkungen innerhalb der 90-tägigen Behandlung bei den Teilnehmenden, die mit Protonentherapie behandelt wurden, um zwei Drittel geringer war. Nur bei 11,5 Prozent der Protonentherapie-Behandelten traten innerhalb des Forschungszeitraums schwerwiegende Nebeneffekte auf. Im gleichen Zeitraum traten bei 27,6 Prozent der bestrahlten StudienteilnehmerInnen Nebenwirkungen auf. Zudem fand die Studie keine Unterschiede im Hinblick auf die Überlebensrate, was für die gleiche Effektivität beider Behandlungen spricht.
"Bei der Protonentherapie stellten wir im Vergleich zur konventionellen Bestrahlungstherapie wesentlich seltener schwerwiegender Nebenwirkungen fest", merkt Dr. Baumann an. "Frühere Studien vermuteten bereits, dass die Protonentherapie weniger Nebeneffekte aufweisen könnte. Trotzdem hat uns das hohe Ausmaß der Vorteile doch überrascht." Er ergänzt, dass die StudienteilnehmerInnen in der Protonengruppe im Schnitt fünf Jahre älter als die PatientInnen in der Bestrahlungsgruppe waren.
Die Präzision und das niedrigere Nebenwirkungsrisiko der Protonentherapie erklären die ForscherInnen damit, dass die positiv geladenen Protonen im Gegensatz zur Bestrahlungstherapie anhalten, sobald sie ihr Ziel erreicht haben.
Quelle:
Comparative effectiveness of proton therapy versus photon therapy as part of concurrent chemoradiotherapy for locally advanced cancer.
Brian Christopher Baumann, Nandita Mitra, Joanna Harton, Ying Xiao, Andrzej Wojcieszynski, Peter Edward Gabriel, Haoyu Zhong, Huaizhi Geng, Abigail Doucette, Jenny J. Wei, Peter J. O'Dwyer, Justin E. Bekelman, James M. Metz
Health Services Research, Clinical Informatics, and Quality of Care
J Clin Oncol 37, 2019 (suppl; abstr 6521)