Körperliche Aktivität hat positive Effekte auf unsere physische und psychische Gesundheit, Studien belegen das. So konnte eine Studie von der University of Bern zeigen, dass Sport ähnlich wie Antidepressiva wirkt; im Gehirn wird die Verfügbarkeit von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin erhöht. Weitere Untersuchungen zeigen, dass körperliche Bewegung das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfall und Bluthochdruck reduziert. Nichtsdestotrotz bewegt sich jeder dritte Erwachsene in Europa unzureichend, mahnt die WHO. Unter Jugendlichen steige dieser Anteil sogar auf mehr als das Doppelte an. Laut WHO sterben rund eine Million Europäer jährlich aufgrund ihres Bewegungsmangels.
Wie viel Sport sollte man jedoch machen und welche Intensität haben die Einheiten bestenfalls? Hier scheiden sich die Geister. Während einige Experten schätzen, dass die optimale Fettverbrennung bereits nach 20 Minuten einsetzt, suggerieren andere eine Mindestdauer von 45 Minuten. Die WHO empfiehlt 150 Minuten körperliche Aktivität in der Woche, oder 75 Minuten intensiv Sport zu treiben. Nehmen Häufigkeit und Dauer überhaupt Einfluss auf unsere Gesundheit? Das haben sich nun Wissenschaftler der Loughborough University gefragt, sie evaluierten die Sterberate und den Gesundheitszustand von Menschen mit unterschiedlichen Bewegungsmustern. Untersucht wurden 63.591 Teilnehmer im Alter von 40 Jahren und älter.
Die Studienteilnehmer wurden ihrer körperlichen Aktivität entsprechend klassifiziert. Als "Wochenend-Krieger" wurden solche bezeichnet, die sich in der Woche 150 Minuten moderat körperlich betätigten, oder die Hälfte dieser Zeit mit intensiven Workouts verbracht haben. Eine Besonderheit dieser sogenannten Wochenend-Krieger war, dass sie ihr Sportprogramm in ein bis zwei Einheiten pro Woche gepresst haben. "Regelmäßig Aktive" hatten das gleiche Bewegungsmuster wie "Wochenend-Krieger", mit dem Unterschied, dass sie ihre Einheiten auf drei Mal wöchentlich oder mehr ausdehnten. "Geringfügig Aktive" lagen unter diesem Bewegungsmuster. Wer sich kaum bis gar nicht körperlich betätigte, galt als "inaktiv".
"Wochenend-Krieger" und "regelmäßig Aktive" hatten ein 30 Prozent geringeres Risiko frühzeitig zu versterben, im Vergleich zu "inaktiven" Teilnehmern. "Inaktive" waren zudem anfälliger für Krankheiten. Positive Effekte konnten auch für "geringfügig Aktive" gezeigt werden, in jedem Fall waren sie besser als ihre inaktiven Kollegen aufgestellt.
Die Ergebnisse legen nahe, dass es keinen Unterschied macht, ob man sich seine Sportroutine für das Wochenende aufspart oder sein wöchentliches Pensum auf mehrere Tage verteilt. Dass sich auch wenig Sport positiv auf die Gesundheit auswirkt, dürfte ein Hoffnungsschimmer für Sportmuffel sein.
Körperliche Aktivität ist wichtig, das weiß auch Kardiologin Dr. Susanne Berrisch-Rahmel: "Bewegung ist die Medizin des 21. Jahrhunderts. Umgekehrt gehört Bewegungsmangel weltweit zu den wichtigsten vermeidbaren Todesursachen."