Immer wieder hat Kanzlerin Merkel davor gewarnt, bei den Maßnahmen gegen Corona zu schnell nachzulassen. Eine aktuelle Umfrage stützt ihre Haltung.
Jedem zweiten Deutschen geht die Lockerung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu schnell. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vertraten 49 Prozent diese Meinung. Nur 15 Prozent sagten dagegen, die Einschränkungen des öffentlichen Lebens würden zu langsam zurückgenommen. 28 Prozent sind mit dem eingeschlagenen Tempo zufrieden, 8 Prozent machten keine Angaben.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am 30.04. erneut mit den MinisterpräsidentInnen der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Die Runde hatte im März umfassende Einschränkungen der Bewegungsfreiheit beschlossen und die Schließung von Geschäften, Restaurants und Schulen auf den Weg gebracht. Einige Maßnahmen sind inzwischen wieder zurückgenommen worden. Die zwischenmenschlichen Abstandsregeln gelten aber weiter, Kulturveranstaltungen sind immer noch verboten und die Hotels und Gaststätten weiterhin geschlossen.
Merkel hatte in den vergangenen Wochen immer wieder vor zu schnellen Lockerungen gewarnt und Landesoberhäupter dafür kritisiert, die Öffnung zu forsch voranzutreiben. Die YouGov-Umfrage stützt die Haltung der Kanzlerin. Gerade in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg, die nun mit einem Drei-Stufen-Plan Tourismus und Gastgewerbe wieder hochfahren wollen, geht den BürgerInnen eine zügige Lockerung zu schnell. In Niedersachsen sagen das 57 Prozent der Befragten, in Nordrhein-Westfalen 55 Prozent und in Baden-Württemberg 51 Prozent. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zählt zu den Wortführern derjenigen, die sich für Lockerungen einsetzen.
In den weniger stark von der Pandemie getroffenen ostdeutschen Bundesländern sind zwar überdurchschnittlich viele BürgerInnen für eine schnellere Lockerung, aber auch hier überwiegt die Skepsis. 43 Prozent sagten, es geht zu schnell, 18 Prozent halten das Öffnungstempo für zu langsam, 29 Prozent für genau richtig.
Die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung ist in der Bevölkerung gleichbleibend hoch. 65 Prozent der Befragten bewerten das Agieren des schwarz-roten Kabinetts in der Krise eher positiv. Vor knapp drei Wochen waren es 66 Prozent. Der Anteil der Unzufriedenen ist in diesem Zeitraum bei 27 Prozent gleich geblieben.