In Medikamenten sollen die Wirkstoffe so rein wie möglich enthalten und möglichst wenig verunreinigt sein. Das gelingt nicht immer. Rostocker Forscher haben eine Methode entwickelt, um der Lösung des Problems näher zu kommen.
Das Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse (Likat) hat eine neue Methode zur Verbesserung der Produktion von Arzneimitteln entwickelt. Konkret geht es um die Synthese von Benzylaminen, die Ausgangsstoffe von Pharmazeutika, aber auch von Lacken und Farben sind. Wie das Institut berichtete, spielt bei der Methode das Vitamin B12 eine wesentliche Rolle. Es enthält in seinem Kern das Element Kobalt, das in der Chemie als Katalysator benutzt wird. Katalysatoren sind Hilfsstoffe, die in kleinsten Mengen zugesetzt werden und chemische Reaktionen in Gang setzen und beschleunigen können. Das Vitamin B12 ist aber auch ein wichtiges Spurenelement, das jeder lebende Organismus braucht.
Allerdings sei das Kobaltatom in dem Vitamin von Stickstoff eingeschlossen, sagte Likat-Themenleiter Helfried Neumann. Durch Erwärmung auf 800 Grad unter Sauerstoffabschluss könne dieser Käfig, "the ring of fire", aufgebrochen und das Kobalt zur Reaktion verwendet werden. Der wichtigste Trick sei dabei, dass das Kobalt in fester Form vorliege und somit aus der Reaktionslösung zurückgewonnen und wiederverwendet werden könne. Mit dieser Methode schaffte es das Likat-Team auf den Titel der renommierten Fachzeitung Catalysis Science & Technology.
Das Zurückgewinnen des Katalysators sei deshalb wichtig, weil dann der Endstoff, das Benzylamin, nahezu frei von Rückständen sei. Dies sei besonders wichtig bei der Medikamentenherstellung, könne aber auch bei der Herstellung von Lacken und Farben von großer Bedeutung sein. Wie Neumann sagte, ist der neue Katalysator ein Ergebnis der Grundlagenforschung und beanspruche deshalb, so innovativ er sei, kein Patent. "Jeder kann ihn für seine Entwicklungen nutzen."