Die Forschung, die Andreas Bäumler, Professor für medizinische Immunologie und Mikrobiologie im sogenannten Davis Health System der Universität von Kalifornien, leitet, hat einen neuen Mechanismus identifiziert, der erklärt, wie Antibiotika die Mikrobenflora im Darm verändern und so die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen erhöhen, die dem Wachstum von Pathogenen zu Gute kommen, wie zum Beispiel Salmonellen.
Die Forschungsergebnisse – am 15. Juni im Magazin Nature veröffentlicht – sind von enormer Relevanz, weil Veränderungen in der Darmflora viele Krankheiten begünstigen. Darüber hinaus öffnet sich eine Tür für die Identifizierung eines Mechanismus, der sich mit verändernden mikrobiellen Gemeinschaften der Entwicklung neuer Therapien befasst. Diese Therapien unterbrechen die Ereigniskette, die diesen pathogenen Keimen nach einer Antibiotikatherapie einen Wachstumsvorteil verschafft.
“Traditionellerweise hat sich die Forschung auf diejenigen Mechanismen fokussiert, die Antibiotika dabei helfen, das Bakterienwachstum zu kontrollieren oder sie über die Entwicklung neuer Formulierungen informiert, nach denen Bakterien gegenüber bereits existierenden Wirkstoffen Resistenzen entwickeln”, heißt es von Franziska Faber, Erstautorin der Studie. “Aber unsere Forschungsstudie ist die erste, die zeigt, dass Salmonellen nach einer Antibiotikabehandlung aufgrund der erhöhten Verfügbarkeit von oxidierten Zuckern im Darm gedeihen konnten.”
Die Gastroenteritis ist eine verbreitete Nebenwirkung bei Antibiotikaeinnahme. Während die Diarrhöen milde verlaufen können und nach Beendigung der Antibiotikatherapie sistieren, kann in einigen Fällen eine Colitis – eine Entzündung des Kolons – auftreten. Zudem kann es zu noch gravierenderen Zuständen kommen, wie Bauchschmerzen, Fieber und blutige Diarrhöen.
Bäumlers Forschung hat gezeigt, dass die orale Antibiotikatherapie die Synthese eines Enzyms erhöht, das Stickstoffmonoxidradikale erzeugt, die Zucker zu Zuckersäuren oxidieren können, wie zum Beispiel die Galactarsäure, ein Wachstumstreiber der Salmonellen.
“Taxonomen identifizierten die Verstoffwechselung von Galactarat durch isolierte Salmonellenspezies als erfahrungsgemäß ursächlich für die Entstehung von Gastroenteritiden in diesem Zusammenhang. Die neue Studie legt nahe, dass diese Eigenart ein Teil des “Geschäftsplans” von Salmonellen ist, um im Gastrointestinaltrakt des Wirtes zu gedeihen”, meint Bäumler im Schlusswort.