Ein New Yorker Transplantationsteam hat eigenen Angaben zufolge eine Schweineniere für mehr als zwei Tage an einen Menschen angeschlossen. Das Organ sei für 54 Stunden außerhalb des Körpers am Bein einer hirntoten Person mit dem Blutkreislauf verbunden worden und habe dort "fast sofort" angefangen zu arbeiten und das Stoffwechselprodukt Kreatinin zu bilden. Das berichteten die Zeitungen "USA Today" sowie die "New York Times" unter Berufung auf die Klinikgruppe Langone in New York. Das Schwein war demnach gentechnisch verändert, um die Wahrscheinlichkeit eines Abstoßens der Niere zu verringern.
Die aufsehenerregende Transplantation könnte Hoffnung für viele Menschen nähren, die auf Spenderorgane angewiesen sind. Wissenschaftler:innen versuchen seit geraumer Zeit, Organe in Schweinen zu züchten, die für Menschen nutzbar sind - neben Nieren auch Herzen oder Lungen. Die im September in New York von einem Team um Robert Montgomery durchgeführte Operation lässt allerdings einige Fragen offen, vor allem die nach der Langlebigkeit des Organs. Die Erkenntnisse sind zudem noch in keinem Fachmagazin veröffentlicht worden.
Experte Joachim Denner von der Freien Universität Berlin sprach von einem "weiteren Schritt" auf dem Gebiet der Xenotransplantation, also der Übertragung von Zellen oder Organen von einer Spezies auf eine Andere. Er machte aber auch klar, dass 54 Stunden zu kurz sei, "um Aussagen zur immunologischen Abstoßung oder zur möglichen Übertragung von Schweineviren zu treffen".
Die Geschichte der Entwicklung von Xenotransplantationen ist lang und von Niederschlägen gekennzeichnet. Spektakulär war vor allem der Fall von Baby Fae, das 1984 in Kalifornien ein Pavianherz bekam. Es starb drei Wochen nach der Operation.