Am 15. Oktober ist der Tag des Weißen Stocks. Eine gute Gelegenheit für blinde und sehbehinderte Menschen, auf Probleme in ihrem Alltag hinzuweisen. In Thüringen gehört dazu auch der Mangel an Augenärztinnen und Augenärzten.
Unter den anhaltend langen Wartezeiten auf Augenarzt-Termine in Thüringen leiden sehbehinderte Menschen nach Einschätzung des Behindertenbeauftragten des Landes, Joachim Leibiger, besonders. "Wir haben ein riesengroßes Problem bei der medizinischen Betreuung dieser Menschen", sagte Leibiger vor dem Tag des Weißen Stocks (15. Oktober). Ein Grund für die Misere bei Arztterminen sei die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Verschiedene Augenerkrankungen wie die Makuladegeneration oder der Graue Star seien altersbedingt.
Zugleich hätten sich die Behandlungsmöglichkeiten durch neue Medikamente und verfeinerte Operationsverfahren verbessert. Voraussetzung sei allerdings, dass Betroffene frühzeitig behandelt würden. "Wir brauchen deshalb dringend mehr Augenärzte", forderte Leibiger. In Thüringen gibt es nach aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) 163 Augenärztinnen und Augenärzte, das sind acht mehr als 2013. Acht weitere Augenarzt-Sitze sind derzeit nicht besetzt.
In Thüringen leben nach Angaben Leibigers rund 4.300 vollständig erblindete und rund 16.700 hochgradig sehbehinderte Menschen. Obwohl für sie der weiße Blindenstock nach wie vor wichtigstes Hilfsmittel sei, hätten inzwischen spezielle Apps etwa zur Farberkennung oder für Stadt- und Museumsführungen Einzug in den Alltag gehalten. Auch gängige Navigationssysteme könnten von Sehbehinderten gut genutzt werden.