"An apple a day keeps the doctors away", so oder ähnlich kennen wir den Spruch bisher. Die Apple Smartwatch jedoch ist ein besonderer "Apfel", der im Falle einer 80-Jährigen jetzt lebensrettend war, indem sie ÄrztInnen auf die richtige Spur brachte.
Elektronische Armbanduhren, sogenannte Smartwatches, verschiedener Hersteller können bereits seit langem Elektrokardiogramme (EKGs) aufzeichnen und Warnungen bei unregelmäßigem Herzrhythmus versenden. Nun entdeckte ein Ärzteteam der Cardiopraxis Mainz sowie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, dass sich mithilfe einer bestimmten Smartwatch neben Herzrhythmus- auch Herzdurchblutungsstörungen erkennen lassen. Ihre Entdeckung könnte mit dazu führen, dass weltweit Herzinfarkte verhindert werden.
Die Digitalisierung kann auch in der Medizin vieles bewirken, sogar Leben retten. Dies zeigt der konkrete Fall einer 80-jährigen Patientin in Mainz. Die passionierte Apple Watch-Trägerin war in die Chest Pain Unit der Universitätsmedizin Mainz gekommen und hatte über Brustschmerzen, unregelmäßigen Puls und das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren, geklagt – alles typische Symptome einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) und damit mögliche Vorboten eines Herzinfarkts. Sowohl ein daraufhin aufgezeichnetes EKG als auch eine folgende Blutuntersuchung waren jedoch unauffällig. In EKG-Aufzeichnungen, welche die Patientin zuvor mit ihrer Uhr gemacht hatte und den Ärzten zeigte, fanden diese dann ausgeprägte Senkungen der sogenannten ST-Strecke – und damit deutliche Hinweise auf eine schwere und akute Herzdurchblutungsstörung.
Daraufhin wurde die Patientin umgehend mit einem Herzkatheter untersucht, wodurch eine schwere KHK festgestellt wurde, die ohne Weiteres zu einem Herzinfarkt hätte führen können. Die nahezu verschlossenen Herzkranzgefäße der Patientin wurden mit einem Ballon gedehnt und mit Stents versorgt. Zwei Tage später konnte die Patientin beschwerdefrei entlassen werden.
"Die Apple Watch bzw. deren EKG-APP wurde bisher ausschließlich zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern benutzt. Der Meinung der Mainzer ÄrztInnen nach ist dies der erste Fall, der auch Herzdurchblutungsstörungen aufzeigen konnte. Wird bedacht, dass Millionen Menschen eine solche Uhr tragen, ist die Beobachtung schon sensationell. Dabei war auch von Vorteil, dass die elektronische Armbanduhr für die erkrankte Seniorin leicht zu nutzen war“, sagte Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.
"Dass die EKG-App der Apple Watch auch Herzdurchblutungsstörungen entdecken kann, sollten weltweit viele Fachleute und PatientInnen erfahren. Der Fall zeigt, dass die Digitalisierung in der Medizintechnik nicht mehr aufzuhalten ist. Jetzt geht es darum, sie möglichst sicher und effizient für die Zukunft und die PatientInnen zu gestalten. Bei entsprechender Anwendung können digitale Diagnosehelfer wie im Fall der 80-jährigen Patientin Leben retten", so PD Dr. Christian Elsner, Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, abschließend.