Fehler mit schweren Folgeschäden können auch in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe auftreten. Häufig ist eine unzureichende Kommunikation zwischen den Beteiligten die Ursache. Ein Forschungsprojekt will dies nun ändern – und zu mehr Patientensicherheit beitragen.
Bis zu 72% der frühkindlichen Todesfälle bzw. Behinderungen könnten laut Studien vermieden werden, wenn alle Beteiligten effektiver kommunizieren würden. Insbesondere bei chronisch erkrankten Müttern kann eine unsichere Kommunikation zum Tod des Kindes während oder kurz nach der Geburt führen. Auch Patientenzufriedenheit und Arbeitszufriedenheit hängen mit sicherer Kommunikation zwischen PatientInnen und Krankenhauspersonal bzw. innerhalb der Behandlungsteams zusammen und stellen somit eine wichtige Voraussetzung für die Behandlungserfolge sowie die Qualitätssicherung dar.
"Digital SACCIA", so der Kurz-Name des Projekts, hat sich zum Ziel gesetzt, die Häufigkeit von vermeidbaren unerwünschten Ereignissen in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu verringern und die Patientenzufriedenheit zu steigern.
Die englische Abkürzung "SACCIA" steht für Suffizienz (Sufficiency), Richtigkeit (Accuracy), Klarheit (Clarity), Kontextbezug (Contextualization) und zwischenmenschliche Anpassung (Interpersonal Adaption) – fünf Begriffe, die ein sicheres Kommunikationskonzept beschreiben, welches von Frau Prof. Dr. Annegret Hannawa entwickelt wurde:
Das klinische Personal sowie die werdende Mutter und ihre Begleitpersonen werden in persönlichen Trainings in diesen Kompetenzen geschult. Die Wissenschaftler entwickeln zudem derzeit eine App, die alle Beteiligten in ihrer Kommunikation miteinander und somit bei der Bewältigung von Schwierigkeiten im Klinikalltag unterstützt.