An Deutschlands Krankenhäusern steigt angesichts der immer zahlreicheren Coronainfektionen aus Expertenansicht die Gefahr von Engpässen. "Wir bereiten uns darauf vor, auf eine neue Welle an Patienten, die schwer erkrankt sind", sagte die Leiterin der Abteilung Infektiologie des Uniklinikums Gießen, Susanne Herold, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. Derzeit würden 470 COVID-19-PatientInnen in Deutschland auf Intensivstationen behandelt. Die ÄrztInnen erwarteten einen deutlichen Anstieg dieser Zahl.
Denn die MedizinerInnen befürchteten, dass die Infektionszahlen insgesamt auch in der nächsten Zeit deutlich ansteigen, sagte Herold. Allein bis zum 08.10. war die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland sprunghaft auf mehr als 4.000 binnen eines Tages angestiegen.
Die Fachleute betonten zwar, dass die leichten Verläufe überwiegen. Herold sagte aber auch: "Wir bereiten uns vor auf eine neue Welle an Patienten, die schwer erkrankt sind." Für die Kliniken gelte: Räume für neue PatientInnen müssten geschaffen werden. Vielleicht müssten elektive Operationen möglicherweise auch wieder abgesagt werden. Herold hofft nach ihren eigenen Worten, dass die Menschen die Corona-Gefahr ernst nehmen, "so dass wir nicht in diese Situation kommen".
Herold erläutere ferner, dass im Vergleich zu Beginn der Pandemie mehrere wirksame Therapiemöglichkeiten hinzugekommen seien, die den Krankheitsverlauf abmildern könnten. Denn man wisse mehr über die Krankheit - etwa dass es auch zu Infektionen der Gefäße kommen könne. Also kämen nun auch verstärkt Gerinnungshemmer zum Einsatz. Herold nannte auch das Mittel Remdesivir als in Deutschland eingesetzte Therapie. Es war auch bei US-Präsident Donald Trump eingesetzt worden.