Die oft als Zappelphilipp-Syndrom erscheinende Verhaltensstörung ADHS wird eher mit Kindern verbunden. Doch auch erwachsene PatientInnen werden mit ADHS-Medikamenten behandelt. Zahlen einer Krankenkasse zeigen, dass es in Berlin sogar immer mehr werden.
In Berlin bekommen nach einer Analyse der Techniker Krankenkasse immer mehr Erwachsene Medikamente gegen die Verhaltensstörung ADHS verordnet. Die Zahl der Verschreibungen bei PatientInnen über 18 Jahren sei in den vergangenen drei Jahren um rund ein Drittel gestiegen, teilte die Kasse mit. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 habe es bei Verordnungen in dieser Zeit dagegen einen Rückgang um neun Prozent gegeben.
2018 verordneten Berliner Mediziner 1.566 Erwachsenen, die bei der TK versichert waren, Medikamente gegen ADHS. Darunter waren deutlich mehr Männer als Frauen. Insgesamt kamen damit 2,35 ADHS-Patienten auf 1.000 TK-Versicherte – und damit ein Drittel mehr als 2015 (1,8).
Für Erwachsene sind ADHS-Medikamente seit April 2011 zugelassen. Bundesweit liegt die Zahl der Verschreibungen in Berlin über dem Durchschnitt von 2,18 ADHS-Patienten pro 1.000 TK-Versicherten über 18.
Daneben bekamen im vergangenen Jahr in Berlin 1.155 Kinder und Teenager unter 18 Jahren, die über die Techniker Krankenkasse versichert waren, ADHS-Medikamente. Das waren rund 8,15 Patienten pro 1.000 Versicherten in dieser Altersgruppe. Hier verordneten Berliner ÄrztInnen deutlich weniger Medikamente gegen ADHS als im Bundesdurchschnitt. Er liegt nach TK-Angaben bei 13,53 Kindern und Jugendlichen pro 1.000 ihrer Versicherten. Die Techniker Krankenkasse hat in Berlin insgesamt rund 850.000 Versicherte.