Stören ätherische Öle die normale Hormonaktivität?

Einer neuen Studie zufolge können Chemikalien, die in ätherischen Ölen wie Lavendelöl oder Teebaumöl vorhanden sind, die normale Hormonfunktion behindern, was zu der Krankheit Gynäkomastie, von der vorpubertäre Jungen betroffen sind, führen kann.

Forscher decken mögliche Gesundheitsprobleme auf

Einer neuen Studie zufolge können Chemikalien, die in ätherischen Ölen wie Lavendelöl oder Teebaumöl vorhanden sind, die normale Hormonfunktion behindern, was zu der Krankheit Gynäkomastie, von der vorpubertäre Jungen betroffen sind, führen kann.

Gynäkomastie ist eine Krankheit, bei der Jungen aufgrund übermäßig hoher Östrogenwerte, Brüste entwickeln. Forscher haben diese Krankheit bisher immer mit ätherischen Ölen wie Lavendel- oder Teebaumöl in Verbindung gebracht. Solche Öle kommen häufig in Hygiene- und Kosmetikartikeln sowie in Waschmittel und Aromakerzen vor. Eine ältere Studie aus dem Jahr 2007 stellte fest, dass Gynäkomastie und der Gebrauch von auf ätherischen Ölen basierenden Produkten zusammenhingen und, dass die Symptome der Krankheit verschwanden, sobald diese Produkte nicht länger benutzt wurden. Dieselbe Studie untersuchte dann menschliche Zelllinien und fand heraus, dass Lavendel- und Teebaumöle Östrogen-fördernde und anti-Androgene Wirkungen hatten. Eine neue Studie, die beim ENDO 2018, dem jährlichen Treffen der Endokringesellschaft in Chicago, präsentiert wurde, stärkt die Verbindung zwischen diesen ätherischen Ölen und Gynäkomastie. 

Forscher haben den Einfluss von acht Bestandteilen, die häufig in Teebaum- und Lavendelöl vorkommen, an menschlichen Krebszellen getestet, um die Wirkung auf die Hormonaktivität zu testen. Angeleitet wurden die Forscher von J. Tyler Ramsey des National Institute of Environmental Health Sciences. Die Ergebnisse deuten an, dass die Chemikalien endokrine Disruptoren sind. Endokrine Disruptoren sind Substanzen, die die normale Hormonaktivität im Körper stören. In der Vergangenheit haben Forscher viele verschiedene Endokrin-disruptive Chemikalien in gewöhnlichen Produkten wie Zahnpasta, Sonnencreme und Lippenbalsam getestet, was Aktivisten dazu veranlasste, eine offizielle Verbannung dieser Produkte zu fordern. Ätherische Öle enthalten eine Vielzahl an Chemikalien. Für die Studie wählten Ramsey und sein Team einige davon aus, um sie zu untersuchen. Diese waren: Eukalyptol, 4-Terpineol, Dipenten/Limonen, Alpha-Terpineol, Linalyl Acetat, Linalool, Alpha-Terpinen und Gamma-Terpinen. Die ersten vier Bestandteile kommen häufig in Teebaum- und Lavendelöl vor. Die Studie hat aufgedeckt, dass die getesteten Chemikalien bis zu einem gewissen Grad eine Endokrin-disruptive Aktivität zeigten. Während einige der Stoffe geringe oder keine Östrogen- oder Testosteron-hemmende Aktivität zeigten, schienen die Veränderungen, die durch ätherische Öle ausgelöst wurden, mit denen, die bei einer Gynäkomastie auftreten, einherzugehen. 

Ramsey erklärt: "Lavendel- und Teebaumöl stellen potenzielle Umweltgesundheitsprobleme dar und sollten weiter untersucht werden." Besonders deswegen, weil viele der untersuchten Chemikalien in 65 anderen ätherischen Ölen, die momentan als sicher gelten, vorhanden sind. Die Öffentlichkeit sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein potenzielles Risiko bei der Benutzung ätherischer Öle besteht, fordern die Autoren. Die Food and Drug Administration (FDA) wird diese Produkte in der Zukunft eventuell regulieren wollen.