Schwache Erinnerungen können durch die Angst vor Schmerzen rückwirkend verstärkt werden. US-amerikanische Wissenschaftler der Universität New York konnten dies in deinem Experiment nachweisen, in dem sie den Probanden leichte Stromstöße versetzten. So konnte gezeigt werden, dass sich scheinbar belanglose Informationen ins Gedächtnis einprägten, wenn diese durch ein darauffolgendes, einschneidendes Ereignis Bedeutung erlangten.
Der Versuchsaufbau bestand darin, dass den über 100 Testpersonen nacheinander drei Sätze von jeweils 60 verschiedenen Bildern aus zwei Kategorien präsentiert wurden. Eine Hälfte der Bilder zeigte Werkzeuge, auf der anderen waren Tiere abgebildet. Beim Betrachten der Bildern aus dem zweiten Satz bekamen die Teilnehmer einen Stromstoß an den Handgelenken versetzt. Dadurch wurden die Bilder für die Testpersonen emotional bedeutsam gemacht.
Im Anschluss prüften die Wissenschaftler, wie gut sich die Testpersonen an die Bilder erinnern konnten. Dabei zeigt sich, dass wenn die Bilder mit Stromstößen gekoppelt waren, sie sich besser an alle Bilder erinnern konnten. Dies galt auch für die Bilder, die sie vor den Elektroschocks bekommen gesehen hatten.
Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die belanglosen Bilder, die scheinbar unbedeutende Informationen darstellen, durch den Stromstoß rückwirkend erinnernswert gemacht wurden. Sie schreiben, dass „Diese Erkenntnisse zeigen, wie anpassungsfähig unser Erinnerungssystem ist.“ Anscheinend könne man im Gehirn nicht nur vergangene Ereignisse abrufen, sondern auch schon vorhandene Erinnerungen mit neuen Details aktualisieren.
Dies sei laut Nature, der erste Hinweis auf einen rückwirkenden Lernprozess bei Menschen. Nun sollen weiterführende Studien untersuchen, was die neuen Erkenntnisse beispielsweise für Angst- und Traumapatienten bedeuten. Auch der diesem Prozess zugrundeliegende Mechanismus im Hirn muss weiter erforscht werden.
Foto: dpa; Text: mit dpa /fw