Geringe Spiegel von dem Hormon Spexin stehen bei Teenagern unter dem Verdacht mit Adipositas assoziiert zu sein. Dies berichtet eine neue Studie aus dem Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism.
Die Prävalenz der Adipositas ist in den letzten 30 Jahren dramatisch angestiegen, vor allem in der westlichen Welt. In der Konsequenz hat auch die Inzidenz von mit Übergewicht assoziierten Erkrankungen zugenommen. Dazu gehören Typ-2-Diabetes mellitus, Schlaganfall und Atherosklerose.
Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren 2012 rund 21 Prozent der amerikanischen zwölf bis 19-Jährigen adipös, verglichen mit fünf Prozent im Jahr 1980.
Neben den bekannten Hauptursachen des Übergewichts wie schlechte Ernährung und Mangel an körperlicher Bewegung, konnten Studien darauf hinweisen, dass noch viele andere Faktoren bei der Ätiogenese der Erkrankung eine Rolle spielen, wie die Familienanamnese.
Wissenschaftler haben zudem vermutet, dass das Hormon Spexin bei der Entwicklung der Adipositas beteiligt ist. Es wird angenommen, dass Spexin in die Regulation des Energieverbrauchs und der Körperfettmasse eingreift. Studien konnten bisher erniedrigte Spiegel des Hormons bei übergewichtigen Erwachsenen identifizieren.
Dr. Seema Kumar, tätig an der Mayo Klinik in Rochester, und ihr Team, sind die ersten Wissenschaftler, die die Bedeutung von Spexin bei übergewichtigen Jugendlichen untersuchen.
Für ihre Querschnittsstudie haben die Forscher die Spexinlevel von 69 Teenagern untersucht, die zwischen zwölf und 18 Jahre alt waren; von diesen waren 51 adipös und 18 normalgewichtig. Die Spexinspiegel wurden im Blut der Patienten bestimmt.
Von einer Adipositas spricht man bei Kindern oder Jugendlichen, wenn ihr Body Mass Index (BMI) auf oder über der 95. Perzentile liegt.
Abhängig von ihrem Spexinwert wurden die Probanden in vier Gruppen aufgeteilt. Es stellte sich heraus, dass adipöse Jugendliche niedrigere Spiegel des Hormons Spexin hatten als normalgewichtige Jugendliche.
Teenager mit den höchsten Spexinwerten hatten im Vergleich zu Teenagern mit den niedrigsten Spexinwerten ein 5,25-fach erhöhtes Risiko für eine Adipositas.
In bisherigen Studien, die Erwachsene untersucht haben, konnte eine Assoziation zwischen den Spexinspiegeln und dem Nüchternblutzucker gefunden werden. Diese Beobachtung konnte in der jetzigen Studie nicht gemacht werden.
Dr. Kumar sieht die Studienergebnisse als Indiz dafür, dass Spexin möglicherweise an einer frühen Gewichtszunahme beteiligt ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei dieser Studie um eine Querschnittsstudie handelt und es mehr Untersuchungen bedarf, um Kausalitäten zu finden. Die physiologische Funktion des Hormons muss untersucht werden, um zu überprüfen, ob man mit einem Eingreifen in das Spexinsystem einen neuen Therapieansatz in der Behandlung der Adipositas finden kann.