Cetuximab ist für die Therapie von Darmkrebspatienten von elementarer Bedeutung. Bei vielen entwickelt sich im Laufe der Zeit jedoch eine Resistenz, bei einigen schlägt es überhaupt nicht an. Forscher der Queen's University Belfast liefern nun einen vielversprechenden Lösungsansatz, der künftig viele Leben retten könnte.
Dem Zentrum für Krebsregisterdaten zufolge sind in Deutschland im vergangenen Jahr über 33.400 Männer und 27.600 Frauen an der häufigsten Art von Darmkrebs erkrankt – dem kolorektalen Karzinom. Laut Deutscher Krebsgesellschaft reihte sich Darmkrebs an dritter Stelle der Statistik für Krebserkrankungen im Jahr 2013 ein. Risikofaktoren umfassen vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, eine unausgewogene Ernährung, rotes Fleisch sowie Tabak- und Alkoholkonsum. Das Deutsche Krebsforschungszentrum dokumentiert jährlich mehr als 25.000 Darmkrebstote. Durch frühzeitige Vorsorgemaßnahmen, wie zum Beispiel die Darmspiegelung, könnte diese Zahl verringert werden.
Bei fortgeschrittenem Darmkrebs steht das Therapeutikum Cetuximab auf der Liste der Behandlungsmaßnamen ganz weit oben. Es funktioniert, indem es ein Molekül blockiert, das als epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor bekannt ist. Dieser Rezeptor ist für das Wachstum der Zellen verantwortlich. Allerdings wird Cetuximab gerade mal weniger als der Hälfte aller Patienten verabreicht. Bei einigen erzielt dieses Therapeutikum überhaupt keine Wirkung, während es bei anderen im Laufe der Therapie an Wirksamkeit einbüßt.
Um diesem Prozess auf den Grund zu gehen, haben Wissenschaftler der Queen´s University Belfast diesen Wirkungsmechanismus im Labor rekonstruiert. Einige Krebszellen hielten der Cetuximab-Behandlung stand und überlebten. In einigen Fällen bewirkte Cetuximab, dass das Wachstum der Krebszellen zunächst einmal unterbunden wird. Im Laufe der Zeit entwickelten die Krebszellen allerdings eine Resistenz, sodass sie wieder anfingen zu wachsen. Gleichzeitig beobachteten die Forscher, dass die Aktivität des Proteins ADAM17 von den überlebenden Krebszellen erhöht wurde. Als sie jedoch ADAM17 parallel zu der Cetuximab-Behandlung blockiert haben, starben die Krebszellen.
"Während einige Darmkrebspatienten auf Cetuximab sehr gut ansprechen, kommt es bei vielen zu einem Rezidiv oder sie profitieren von dem Medikament überhaupt nicht. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Schlüssel in der Kombination aus einem ADAM17-Hemmer und Cetuximab liegen könnte", gibt Studienautorin Dr. Sandra Van Schaeybroeck optimistisch bekannt. Dies würde die Lebensqualität der Patienten verbessern und zu einem längeren Leben beitragen.