Etwa 70.000 Frauen in Deutschland erkranken jährlich an Brustkrebs. Um erfolgreich therapieren zu können, sollte der Tumor so früh wie möglich entdeckt werden. Bei der Diagnose spielt das Ultraschallverfahren – neben dem Mammografie-Screening – eine zentrale Rolle. Umfragen in Brustzentren weltweit zeigen jedoch, dass es während der Coronapandemie zu einer verlängerten Zeitspanne zwischen Diagnose und Therapie gekommen ist.
Nach Einschätzung von Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) birgt eine verspätete Brustkrebsvorsorge größere Risiken als die Gefahr einer potenziellen Corona-Infektion. Sie empfehlen deshalb dringend Vorsorgeuntersuchungen auch während der Pandemie wahrzunehmen – und dabei auch auf Ultraschalluntersuchungen zu setzen.
In Deutschland haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie. Bei dieser Früherkennungsmethode von Brustkrebs handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung. Ergänzend dazu sollte laut der DEGUM auch immer die Ultraschalldiagnostik durchgeführt werden. "Die Sonografie ist in den vergangenen Jahren zu der wichtigsten komplementären Methode in der Abklärung von Brusttumoren geworden", betont Professor Dr. med. Markus Hahn, Neupräsident der DEGUM vom Department für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen. "Der Ultraschall sollte etwa bei unklaren Befunden und bei Frauen mit besonders dichtem Drüsengewebe zum Einsatz kommen." Bei diesen Patientinnen würde die Röntgenuntersuchung in der Früherkennung den Tumor leicht übersehen und nicht erkennen. Der Tumor könnte in der Mammografie verborgen bleiben. "Wenn der Brustultraschall bei diesen Frauen zusätzlich zum Einsatz kommt, werden nach Studienerkenntnissen bis zu 45 Prozent zusätzlicher Karzinome gefunden", so Hahn. Zudem hat die Sonografie gegenüber der Mammografie weitere Vorteile, da sie ohne Strahlenbelastung auskommt und somit gesundheitsschonender ist.
Damit die Therapie beim Brustkrebs erfolgreich ist, sollte dieser möglichst frühzeitig entdeckt werden. Die Coronapandemie hat jedoch einen negativen Einfluss auf die medizinische Versorgung. "Die Zeit zwischen Diagnose und Therapie bei Brustkrebs verlängerte sich in den letzten Monaten, Strahlen- und Systemtherapien wurden verkürzt, Operationen verschoben und es kam zu Einschränkungen in der Nachsorge", sagt Professor Dr. Werner Bader, Leiter des DEGUM-Arbeitskreises Mammasonografie. Wenn die Operation nach der Diagnose um zwölf Wochen verzögert würde, sei beispielsweise bei 1000 Mammakarzinom-Erkrankungen mit 31 zusätzlichen Todesfällen zu rechnen. "Frauen sollten deshalb Brustkrebsvorsorgeuntersuchung
Die Brustkrebsvorsorge mit ergänzendem Ultraschall ist besonders für Frauen mit erhöhten Risikofaktoren wichtig, etwa für Patientinnen, die bereits einen Brustkrebs hatten oder die familiär vorbelastet sind. "Frauen jeden Alters sollten grundsätzlich von ihrem Arzt über Nutzen und Risiken der bildgebenden Verfahren der Brust informiert und aufgeklärt werden", so Hahn.
Neben dem Einsatz des Ultraschalls bei der Brustkrebsvorsorge diskutieren die DEGUM-Experten auf ihrer Online-Pressekonferenz am 5. Mai um 11 Uhr darüber, warum die Sonografie bei Knochenbrüchen eine besonders genaue Diagnose ermöglicht – und welche Vorteile sie dabei gegenüber dem Röntgenverfahren hat. Auch der Einsatz moderner Ultraschalltechnik bei akuten und chronischen Erkrankungen im Bauchraum ist ein zentrales Thema der virtuellen Veranstaltung.