Rund 15,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren werden jedes Jahr wegen eines Unfalls ärztlich behandelt, so eine Studie des Robert-Koch-Instituts. Besonders tückisch für Kinder sind Verbrennungen, da sie zum einen mit Traumata und zum anderen mit einer dauerhaft bleibenden Narbenbildung einhergehen können, was wiederum im Verlaufe der Adoleszenz und im Erwachsenenalter zu psychischen Problemen führen kann. Auf diesen Zusammenhang wies Dr. Verena Ellerkamp, Oberärztin der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Tübingen, auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie im Rahmen des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin in Hamburg hin.
Etwa 6.000 Kinder würden jährlich aufgrund von thermischen Verletzungen stationär behandelt; dazu rund 50.000 ambulant, so die Expertin. Für Kinder insbesondere im Alter von eins bis fünf sind Verbrennungen und Verbrühungen deshalb so gefährlich, da sie über eine altersbedingt dünnere Haut verfügen und im Vergleich zu Erwachsenen eine höhere Relation von Körperoberfläche zum Körpergewicht aufweisen. Hauttransplantationen und eine langwierige Behandlung mit zahlreichen Narkosen sind bei Brandverletzungen trotz einer möglichen nebenwirkungsarmen Sedierung mit einer Sauerstoff-Lachgas-Mischung keine Seltenheit. Spezielle Zentren für brandverletzte Kinder sowie untergeordnete spezialisierte Kliniken könnten die Versorgung dieser jungen Patienten verbessern. In diese Richtung argumentiert die Leitlinie S2k-AWMF.
Dr. Ellerkamp sieht ein großes Problem darin, dass immer mehr Eltern sich Impfungen verweigern und so auch die Durchimpfungsrate bei Tetanus sinken könnte. Jede Wunde stellt eine Eintrittspforte für Bakterien dar und birgt bei fehlendem Impfschutz das Risiko einer Tetanus-Infektion. Jährlich sterben weltweit rund eine Million Menschen an Tetanus – häufig als Folge einer Atemlähmung.